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Es werden Posts vom September, 2020 angezeigt.

Altbabylonisches Orakle

Das "Altbabylonisches Orakel" ist ein sumerischer Text aus der Zeit zwischen 2340 und 2200 v.u.Z. und wurde in der Tempelbibliothek von Nippur ausgegraben. 1918 wurde der Text von George Aaron Barton übersetzt. Barton hält den Text für schwierig und rätselhaft, er gesteht, dass die vorgelegte Interpretation ungewiss und mit großer Zurückhaltung ist. Er schlägt vor, dass es ein Orakel beschreibt, das von einem Seher für einen Priester namens "Allu-Kal" gegeben wurde, der Wohnungen oder einen Tempel aus Zedernholz wieder aufbauen wollte. Barton schlägt vor, dass die Axt vermutlich da ist, um Zedern für das Gebäude zu hacken. Allu-Kal bittet dann die Götter die Wohnungen zu schützen , worauf die Götter ihn als "bärtiger Prinz" erhöhen, was als Hinweis gedeutet wird, dass er wie Naram-Sin (oder später Gudea und Shulgi) vergöttert werden könnte.  I. 1. Das große Opfer wird aufgeschnitten 2. Das Orakel kommt hervor. 3. Oh Alla-Kal 4. Der weise Priester stellt e

Tigi für Nergal (Nergal C)

altbabylonisch 1-10. Herr, der Ehrfurcht im Himmel und auf Erden hervorruft, der im Land glänzt und von deinem Vater zum Königtum erzogen wurde, deine Ehrfurcht erhebt den Schwarzköpfigen. Die Anuna, die großen Götter, kauern vor deiner Ehrfurcht und Ausstrahlung zusammen. Nergal, Herr, der Ehrfurcht im Himmel und auf Erden hervorruft, der im Land glänzt und von deinem Vater zum Königtum erzogen wurde. Deine Großartigkeit belastet die Schwarzköpfigen. Die Anuna, die großen Götter, kauern vor deiner Ehrfurcht und Ausstrahlung zusammen. 11-20. Held, nachdem dein Vater dich gezeugt hat, hat dein Vater Enlil dir den Berg der Erde und des ganzen Volkes geschenkt. Er hat dir definitiv die Entscheidung über das Schicksal übergeben. Held, Nergal, du bist ihr König! Nergal, Held, nachdem dein Vater dich gezeugt hat, hat dein Vater Enlil dir den Berg der Erde und des ganzen Volkes geschenkt. Er hat dir definitiv die Entscheidung über das Schicksal übergeben. Held, Nergal, du bist ihr König! 21-3

Der Mythos von Els Bankett - KTU 1.114

 Ein medizinischer Text Diese kleine Tafel, von der vielleicht das untere Viertel fehlt (was ungefähr 12 Zeilen entspricht), hat die Form eines Mythos, der ein Fest erzählt, das EI in seinem Tempel veranstaltet und das dazu führt, dass EI betrunken hinfällt und getragen werden muss. Die letzten 3 Zeilen (29-31), die durch eine schwach geritzte horizontale Linie vom Haupttext getrennt sind, bestehen aus medizinischen Anweisungen zur Heilung eines Katers. Wir neigen dazu, die Vergiftung als eine rein weltliche Angelegenheit zu betrachten. Der Konsum von reichlich Wein war ein wichtiges Merkmal sowohl der kultischen als auch der sozialen Aktivität. In Ugarit gab es eine reguläre Einrichtung für kommunales Trinken, vielleicht eine Mischung aus sozialem Verein und religiöser Vereinigung, bekannt als "marzil". Els Verhalten, wie das von Thor, Zeus und anderen Göttern mit gigantischem Appetit auf Alkohol, wird als heroisch angesehen. In seinem Haus gab EI ein Fest des Wildes, das Er

Elknurniša und Ašertu

Das hethitische Felsrelief von İmamkullu (früher auch İmamkulu) liegt nahe dem gleichnamigen türkischen Dorf İmamkullu im Landkreis Tomarza der Provinz Kayseri. Das rund 3,25 × 2 Meter große Relief ... besteht aus drei nebeneinander liegenden Zonen.  Die rechte Gruppe zeigt oben eine frontal dargestellte Göttin mit gespreizten Armen, der Kopf ist im Profil nach links, dem heraneilenden Wettergott zugewandt, abgebildet. Die Arme halten ihr weit geöffnetes Gewand ... Über den Schultern ragen Flügelspitzen empor. ... Zwischen dem Wettergott und der Göttin, wahrscheinlich Šawuška/Ištar, ist ein nach links fliegender Vogel zu sehen. Die Zusammenstellung von Wettergott und der sich vor ihm entschleiernden Göttin ist, oft auch in Verbindung mit dem dazwischen fliegenden Vogel, ein Motiv, das schon seit der frühen Bronzezeit unter anderem von syrischen Rollsiegeln belegt ist. Jutta Börker-Klähn hält einen Zusammenhang mit dem Ašertu-Mythos für denkbar, in dem Ištar in Vogelgestalt den Liebesak

KTU 1.161 Eine königliche Begräbnisliturgie

Womöglich wurde der Text zum Gedenken an die Thronbesteigung von Ammurapi III (1215 bis ca. 1194/88 v.u.Z.), dem letzten König von Ugarit, rezitiert und aufgeführt. Er initiierte den Totenkult zu Ehren seines gerade verstorbenen Vaters Niqmaddu (III) und diente der Legitimation der Nachfolge. (3) Ammurapie III war Zeitgenosse des hethitischen Großkönigs Šuppiluliuma II.. Das Hethiterreich litt zu deren Regierungszeit unter Hungersnöten, inneren Auseinandersetzungen und Kämpfen gegen äußere Feinde. In mehreren Briefen verlangt der hethitische Großkönig Getreidelieferungen, in mindestens einem Brief auch Kupfer. Letzteren Aufforderungen ist Ammurapi offenbar nicht immer nachgekommen. Ammurapi scheint aber trotzdem Forderungen des hethitischen Großkönigs nachgekommen zu sein, Truppen in das Hethiterreich zu senden und ihm auch die ugaritische Flotte zu überlassen. Davon zeugt indirekt die Korrespondenz aus den wahrscheinlich letzten Tagen Ugarits. Kurz nach diesem Brief, der im Palast gef