Das hethitische Felsrelief von İmamkullu (früher auch İmamkulu) liegt nahe dem gleichnamigen türkischen Dorf İmamkullu im Landkreis Tomarza der Provinz Kayseri. Das rund 3,25 × 2 Meter große Relief ... besteht aus drei nebeneinander liegenden Zonen.
Die rechte Gruppe zeigt oben eine frontal dargestellte Göttin mit gespreizten Armen, der Kopf ist im Profil nach links, dem heraneilenden Wettergott zugewandt, abgebildet. Die Arme halten ihr weit geöffnetes Gewand ... Über den Schultern ragen Flügelspitzen empor. ... Zwischen dem Wettergott und der Göttin, wahrscheinlich Šawuška/Ištar, ist ein nach links fliegender Vogel zu sehen. Die Zusammenstellung von Wettergott und der sich vor ihm entschleiernden Göttin ist, oft auch in Verbindung mit dem dazwischen fliegenden Vogel, ein Motiv, das schon seit der frühen Bronzezeit unter anderem von syrischen Rollsiegeln belegt ist. Jutta Börker-Klähn hält einen Zusammenhang mit dem Ašertu-Mythos für denkbar, in dem Ištar in Vogelgestalt den Liebesakt zwischen dem Wettergott und Ašertu, der Gattin des Elkunirša, belauscht.
Das Relief wird, ebenso wie das in Hanyeri, auf das 13. Jahrhundert v.u.Z., die Spätzeit des hethitischen Großreichs, datiert.
CTH 342.1.1
[§ 1']
1-- „Sei hinter mir (her)!
2-- Dann bin ich auch hinter dir (her).
3-- Mit meinen Worten drücke ich dich nieder,
4-- mit meiner Spindel aber steche ich dich.
5-- Mit meinem ... aber treibe ich dich an.“
6-- Der Wettergott hörte (dies),
7-- und er stand auf.
8-- Er gelangte ins Quellgebiet des Mala-Flusses,
9-- und er gelangte zu Elkunirša (El), Ašertus (Ashera) Ehemann.
10-- Er ging in das Zelt des Elkunirša.
[§ 2']
11-- Elkunirsa sah den Wettergott
12-- und fragte ihn:
13-- „Warum kommst du her?“
14-- Folgendermaßen (antwortete) der Wettergott:
15-- „Als ich zu dir und (ins) Innere deines Hauses kam,
16-- [ Erst? ] schickte mir Ašertu (ihre) Töchter.
17-- (Dann sagte sie?) ‚Komm, schlaf mit mir!‘
18-- Ich aber sagte nein.
19-- Sie aber wurde mir böse?
20-- und sprach folgendermaßen:
21-- ‚Sei hinter mir (her)!
22-- Dann bin ich auch hinter dir (her).
23-- Mit meinen Worten drücke ich dich nieder,
24-- mit meiner Spindel aber steche ich dich.‘
25-- Deswegen kam ich, mein Vater.
26-- Auch kam ich nicht durch einen Boten zu dir,
27-- ich selbst kam zu dir.
28-- Ašertu weist dich (in) deiner (Eigenschaft als) Ehemann zurück.
29-- [ ... ] deine Frau,
30-- sie jammert mich an:
31-- ‚Schlaf mit mir!‘“
32-- Elkunirša begann, dem Wettergott zu antworten:
33-- „Geh und ... [ ... ] sie, Ašertu, meine Frau!
(Deutung: Gehe, empöre sie, ängstige sie und demütige Ašertu, meine Gemahlin)
34-- Demütige sie!“
[§ 3']
35-- Der Wettergott hörte (des) Elkunirša Worte
36-- und ging zu Ašertu.
37-- Der Wettergott sagte zu Ašertu:
38-- „Ich tötete deine 77 Kinder, tötete 88.“
39-- Als Ašertus die Demütigung gehört hatte,
40-- wurde in ihr die Seele böse.
41-- Sie setzte Klagefrauen ein,
42-- und sie klagt sieben Jahre lang.
43-- [Die Götter ] essen und trinken für sie.
(werden aber nicht satt, löschen ihren Durst nicht)
[ ... ]
[§ 7''']
55-- Seine Frau und Kinder gingen ... in Schlechtigkeit.
56-- Sie richten ... auf.
57-- [ ... ] begann zu sprechen:
58-- „Ich darf ihn nicht ... hinführen.“
[ ... ]
[§ 9'''']
[ ... ]
69-- [ ... ] mir die Kinder der A.NUN.N[A.KE ... ]
72-- Istar [ ... ]
73-- [ ... ] führte [ ... ] hin.
74-- [ ... ] setzte [ ... ] ein.
75-- Einer seiner Söhne [ ... ]
76-- [ ... ] machte schläfrig [ ... ]
77-- [ ... ]
[§ 10'''']
[ ... ]
80-- Er nahm ihm/ihr das Haar vom Kopf.
81-- Aus seinen/ihren Augen nahm er ihm/ihr das Sehvermögen.
82-- Aus seinen/ihren Ohren nahm er ihm/ihr das Hörvermögen.
[ ... ]
86-- Aus seinem/ihrem Körper nahm er ihm/ihr die [ ... ]
CTH 342.1.2
[§ 1']
1-- (Ašertu spricht nun wohl zu Elkurniša) „Als (ich?) den Wettergott [ traf? ]
2-- (sagte er?) Ich drücke dich nieder.
3-- [ ... ]
4-- Ich schlafe mit dir.“
5-- Elkunirša hörte (dies)
6-- und sagte zu seiner Frau:
7-- „Komm, [ ... ] ihn dir, den Wettergott (als Gefangenen?)!
8-- Wie dir der Sinn steht,
9-- ebenso behandle ihn!“
[§ 2']
10-- Ištar hörte jene Worte,
11-- und sie wurde in der Hand des Elkunirša zu einem Becher.
12-- Sie wurde aber (dann) eine Eule,
13-- und sie setzte sich auf seine Mauer.
14-- Die Worte, die Ehemann und Ehefrau zueinander sprechen,
15-- hörte Ištar.
16-- Elkunirša und seine Frau gingen in ihr Bett
17-- und schliefen miteinander.
18-- Ištar aber flog wie ein Vogel über die Wüste
19-- und fand den Wettergott in der Wüste.
20-- Sie begann, zu ihm zu sprechen:
21-- „Wettergott, [ die Speißen ] der Ašertu [ esse nicht]
22-- Trinkt auch keinen Wein!“
23-- [ Vertraue ihr? ] gegenüber nicht ...
[ ... ]
[§ 3'']
25-- ... dunkel ...
26-- [ ... ] den Göttern seine Worte ...
27-- [ ... ] hält [ ... ] am Penis.
28-- [ ... ] ihm [ ... ]
29-- [ ... ] dunkle [ ... ]
30-- [ ... ] geben (den) A.NUN.NA.KE (Unterweltgötter) einen Traum ein.
31-- Ištar begann, zu den Kindern der A.NUN.NA.KE zu sprechen:
32-- „Wenn [ ... ] aber [ ... ]
33-- [ ... ] des [ Gottes?] Männlichkeit, Muskeln, Sehnen[ ... ]
34-- [ ... ] (sind) unrein.
35-- Ich gehe zu dir.
36-- [ ... ] wird vor [ ... ] böse.
37-- Warum schickte [ er/sie ] Lebende in die dunkle Erde?“
38-- Und sich [ ... ]
39-- und ergriff den Körper des Wettergottes und seine Kälber wie eine Schlange [ ... ]
[ ... ]
42-- Folgendermaßen (sprachen) sie:
43-- „[ ... ] seine Frau und seine Kinder gingen.
44-- [ ... ] richten sich auf.“
45-- [ ... ] begann [zu sprechen]:
46-- „Ich darf ihn nicht [... hinführen.
47-- ... die dunklen ...
48-- Sie kommen.“
[ ... ]
[§ 4''']
52-- [ ... ] hinauf [ ... ]
53-- [ ... ] ging hinab zum Wettergott.
54-- [ ... ]
55-- Die Muttergöttinnen aber [ ... ] ihm [ ... ]
56-- ... zurück [ ... ] (Und Tarhum/Baal erschufen sie neu.)
57-- [ sie ] machten [ihn ] glänzend wie [ ... ]
[§ 5''']
58-- Zum Wettergott [ ... ] die Beschwörungspriester ... der Mann aus Amurru, der Mann aus Ana-[... ] (und) der Vorsteher der Beschwörungspriester [ ... ]
59-- Sie reinigen ihn von Meineid, Ärgernis, Frevel, schlechten Worten [ ... ]
[§ 6''']
60-- Der Körper des Wettergottes [ ... ] rein ...
61-- Ištar [ ... ] zu [ ... ]
62-- „[ ... ] den Wettergott wieder ... ]
63-- Auch [ ... ] dunkle [ ... ]“
CTH 342.2.1
[§ 1'] [ ... ]
[§ 2'] [ ... ]
[§ 3']
3-- [ ... ] kommt.
5-- [ ... ] sein Öl [ ... ]
6-- [ ... Sonnengott] des Himmels [ ... ]
[ ... ]
[§ 4'] [ ... ]
[§ 5'']
11-- Er soll sich hinstellen!
12-- [ ... ]
13-- Der König, der [ ... ]
14-- [ ... ] und dem Getreide des Heeres [ ... ]
15-- [ ... ] und Wagen verzaubert [ ... ]
16-- [ ... ] ihn schlecht [ ... ]
[§ 6'']
17-- Der Stern der Ištar kommt.
18-- Er soll sich mit diesem Wasser waschen,
19-- mit Öl salben,
20-- Brot essen
21-- und Wein trinken!
[§ 7'']
22-- Der Stern des Kumarbi1 kommt.
23-- Er soll sich mit diesem Wasser waschen,
24-- mit Öl salben,
25-- Brot essen
26-- und Wein trinken!
[§ 8'']
27-- [ ... ] Feind des Königs [ ... ]
28-- [ ... ] soll das Brot nicht [ ... ]
29-- [ ... ] verzaub[- ... ]
30-- [ ... ] ess[- ... ]
[§ 9''']
31-- Der Wettergott [... hier [ ... ]
32-- Was [ ... ] Schaf? [ ... ]?
33-- Was [ ... ] Schuld?
34-- Wie [ ... ] dem Mann [ ... ]?
35-- Der eine schreckliche König [ ... ]
36-- [ ... ] zu seinem Feind ...
37-- Die schrecklichen [ ... ]
38-- Wie alles dem Wettergott zau[b-? ... ] hingeneigt (ist),
39-- ebenso sollen dem König aber (und) der Königin alle Länder geneigt sein!
40-- Wie [ ... ] Sonnengott ... Mensch [ ... ],
41-- ebenso soll dem König aber (und) der Königin [ ... ]
CTH 342.2.2
[§ 1']
1-- [ ... ] sollen [ ... ] salben!
[§ 2']
2-- [ ... ]
3-- Sie sollen (sich) mit diesem Wasser waschen!
4-- Sie sollen [ ... ]!
[§ 3']
5-- [ ... ]
6-- Sie sollen (sich) mit diesem Wasser waschen!
7-- [ ... ]
8-- Wein aber sollen sie trinken!
9-- Ihr sollt ihn nicht loslassen!
10-- Er soll sich mit seinen Füßen [ ... ] stellen!
[§ 4']
11-- [ ... ]
12-- Sie sollen (sich) mit diesem Wasser waschen!
13-- [ ... ]
14-- Wein aber sollen sie trinken!
15-- Er soll sich hinstellen!
16-- Zababa fügt die [ ... ], den Speer, den Bogen, das Schlechte (und) die Zauberei zusammen.
17-- Er soll [ ... ]!
[§ 5'']
18-- [ ... ]
19-- [ ... ]
20-- [ ... ] und den Wein [ ... ]
21-- [ ... a]n [ ... ] bind[- ... ]
22-- [ ... ] legte ... Dickbrot hin.
23-- [ ... ]
[§ 6'']
24-- Der Ritualherr kommt.
25-- [ ... ]
26-- [ ... ] aber [ ... ] z[u ... ]
[§ 7'']
27-- Elkunirša, der Herr des Traumes, Sohn der dunklen Erde, [ ... ]
28-- [ ... ] war [dem] Ritualherrn wegen irgendetwas zornig.
29-- [ ... ] rief [ ... ]
[§ 8'']
30-- [ ... ]
31-- [ ... ] ihm dich [ ... ]
32-- Elkunirša, Herr des Traumes, du hältst schlechte Träume, [ ... ] Monate, kurze Tage, die [ ... ], die dunklen [ ... ] hin.
[§ 9'']
33-- [ ... ]
34-- [ ... ]
CTH 342.2.3
[§ 1']
1-- „[Dann] aber [ ... ] ihn [ ... ]“
[§ 2']
2-- Die Sterne des Kumarbi sollen kommen!
3-- [ ... ]
4-- Sie sollen Brot essen!
5-- [ ... ]
[§ 3']
6-- Die Sterne der Išḫara sollen kommen!
7-- [ ... ]
8-- Sie sollen Brot essen
9-- (und) Wein trinken!
[§ 4']
10-- Die Sterne der NIN.É.GAL sollen kommen!
11-- [ ... ]
12-- und mit Öl sollen sie sich salben,
13-- (und) Brot essen!
14-- Er [ ... ] zum Haus des Königs
15-- und [ ... ] ih[n ... ]
[§ 5']
16-- Zaba[ba ... ]
[§ 6'']
17-- [ ... ]
18-- [ ... ] setzt sich
19-- und [ ... ]
20-- [ ... ] in der rechten Hand [ ... ]
[§ 7'']
21-- Die Beschwörerin [ ... ] ein [ ...-]Gefäß [ ... ]
22-- Der Mann der Sonnengottheit der Erde [ ... ]
23-- [ ... ] ihm [ ... ]
24-- Oder [ ... ] Sonn[engottheit ... ]
[§ 8'']
25-- Oder [ ... ] ihm [ ... ]
26-- Kunirš[a ... ]
27-- [ ... ] die schlecht[en ... ]
28-- [ ... ] aus Blei [ ... ]
29-- [ ... ] hin [ ... ]
[§ 9''']
30-- [ ... li]biert [ ... ]
31-- Das Dickbrot aber [ ... ]
32-- [ ... ] ganz weg ste[ll- ... ]
33-- [ ... ] libiert [ ... ] und die [sch]lechten? Träume.
34-- Drei Dickbrot[e ... ]
Aserdus/Ašertu - Göttin der Fruchtbarkeit und Frau von Elkunirsa, abgeleitet von Asherah
Elkunirsa - Schöpfergott und Ehemann von Aserdus, abgeleitet von El
https://de.wikipedia.org/wiki/Felsrelief_von_%C4%B0mamkullu
Götter und Mythen im Vorderen Orient von Dietz Otto Edzard S.159
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