Der Begriff Shuilla leitet sich von einer sumerischen Rubrik ab, die „gehobene Hand“ bedeutet und als Klassifikator für Ritualgebete fungierte. Gesten von erhobenen Händen, die zum Ausdruck von Gebet oder Begrüßung genommen werden, sind in der mesopotamischen Figurenkunst üblich, und solche Gesten werden in Begriffen bezeugt, die dieser Rubrik entsprechen.
Fast alle Shuillas werden in Verbindung mit dem "kalû" (Kult-Sänger) oder dem "āšipu" (Exorzist) gebracht. In der mesopotamischen Kultur, in der unerwünschte Ereignisse als Ergebnis göttlicher oder dämonischer Aktivität wahrgenommen wurden, war der Kult-Sänger dafür verantwortlich, die Herzen der wütenden Götter durch das Singen von Wehklagen und die Durchführung von Fürbitte-Riten zu besänftigen; der Exorzist war verantwortlich für Rituale zur Vorbeugung und Heilung von geistigen und körperlichen Krankheiten sowie für die Versöhnung zwischen Individuen und ihren persönlichen Gottheiten, um zu verhindern, dass die von den Göttern gesendeten Strafen ihre volle Wirkung entfalten.
Alle bekannten Shuillas, die zum Handwerk des Kult-Sängers gehören, sind im sumerischen Emesal-Dialekt.
Nisaba 1 ist für das Handwerk des āšipu vorgesehen, in akkadischer Sprache geschrieben und auf das 1. JT v.u.Z. zu datieren
1. Beschwörung. O Nisaba, barmherzige Königin,
2. Diejenige, die Gott, König und Mensch erschafft,
3. Fangnetz gegen die Anunnakki, die wütenden Götter,
4. Welche den wütenden Gott (und) die wütende Göttin nachgeben lässt,
5. Ich möchte dich zu meinem wütenden Gott schicken, zu meiner wütenden Göttin,
6. Dessen/deren Herz ist zornig, rasend und wütend auf mich.
7. Versöhne dich mit mir (mein) wütender Gott (und meine) wütenden Göttin!
8. Ich, Shamash-shum-ukin, ein Sohn seines Gottes,
9. Dessen Gott Marduk ist und dessen Göttin Zarpanitu ist,
10. Infolge der bösen (angekündigten) ungünstigen und nicht guten Zeichen,
11. Geschah es in meinem Palast und in meinem Land. »Ich habe Angst, bin besorgt und in Panik.«
12. Möge ihr Übel mir und meinem Palast gegenüber sein
13. Nicht nähern, nicht nahe kommen, nicht nahe kommen, mich nicht erreichend!
14. Mögen meine Straftaten erlassen werden, mögen meine Verbrechen weggenommen werden!
15. Mögen meine (kultischen) Fehler vergessen werden, möge meine Sünde freigesprochen werden, möge mein (magischer) Zwang gelöst werden!
16. Möge die Absolution meiner Sünde geboten werden! [. . .]
17. Möge ich ständig die großen Errungenschaften der Göttlichkeit offenbaren!
18. Es ist der Wortlaut einer erhobenen Hand an Nisaba, um den göttlichen Zorn abzuwenden.
19. Es ist vor maṣḫatu-Mehl zu rezitieren
British Museum, London, UK
Museum no.: BM 078219
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