Direkt zum Hauptbereich

Herzberuhigungsklage für Ištar


In den sumerischen literarischen Texten ist es oft der Fall, dass sich die persönliche(n) Schutzgottheit(en) an die ranghöhere bzw. für den betreffenden Fall zuständige Gottheit wenden und für den Betenden ein gutes Wort einlegen, und zwar mit dem Siškur- und dem A-ra-zu-Gebet. Oft liest man aber auch vom Siškur-Ritus und dem wohl dazu gehörigem A-ra-zu-Gebet.


Herzberuhigungsklagen, Ersh 73 (K 04931)
CDLI P385007
British Museum, London, UK
Neu-Assyrisch (ca. 911-612 v.u.Z.)
bilingual sumerisch + akkadisch



(o 1') ... die Riten von Enlil ... 
(o 2') (Sum.) Ein geschärfter Dolch 
         (Akk) Ein spitzer Dolch ... 
(o 3') Schöpfer der Götter, Vollender ihrer Riten 
(o 4') Derjenige, der die Vegetation wachsen lässt, Herr der Menschheit 
(o 5') (Sum.) Derjenige, der alles gebiert, der die Physiognomie ordnet 
         (Akk) Schöpfer von allem, der die ganze Physiognomie richtig macht 

(o 6') (Sum.) Mutter, nugig-Priesterin, deren Armen sich niemand nähern kann 
         (Akk) Mutter, ištarītu-Priesterin, deren Armen/Seiten sich niemand nähern kann 
(o 7') Tolle Dame, deren ME´s unerreicht sind 
(o 8') Ich möchte ein Arazu-Gebet zu ihr sprechen, damit sie mir angenehm ist 
(o 9') (Sum.) Meine Dame, seit seiner Kindheit ist viel Böses sein "Verband" 
         (Akk) Meine Dame, seit meiner Kindheit ist viel Böses mit mir verbunden 
(o 10') Ich esse nichts: Tränen sind meine Ration 
(o 11') Ich trinke kein Wasser: Tränen sind mein Trink-Zuteilung 
(o 12') (Sum.) Das Herz ist nicht ...(?), die Leber ist nicht beleuchtet 
           (Akk) Mein Herz ist nicht ...(?), meine Leber ist nicht beleuchtet 
(o 13') (Sum.) ..., der Anführer, er geht nicht vorüber 
           (Akk) ... ich gehe nicht herrschaftlich vorbei 

(r 1) ... ich habe bitterlich getrauert 
(r 2) ... sehr, meine Leber war krank 
(r 3) (Sum.) Meine Dame kennt meine (Fehl-) Tat! Schaffe einen Ort, an dem (ich) entspannen kann            (Akk) Möge meine Dame von meiner (Fehl-) Tat erfahren und meine Ruhe herstellen 
(r 4) (Sum.) Damit die Nachlässigkeit weit weg ist, vergib
       (Akk) Entferne meine Sünde, vergib mir 
(r 5) Möge mein Gott, der des Siškur-Gebets, ein Siškur-Gebet zu dir sprechen 
(r 6) Möge meine Amalu-Priesterin, diejenige des Arazu-Gebets, ein Arazu-Gebet zu dir sprechen 
(r 7) Möge Martu, der Mann des Gebirges, ein Siškur-Gebet zu dir sprechen 
(r 8) Möge Gubara, die Dame der Ebene, ein Arazu-Gebet zu dir sprechen 
(r 9) Möge Enki, der Stier von Eridu, ein Siškur-Gebet zu dir sprechen 
(r 10) Möge die Mutter des Ešmah-Schreins, Damgalnuna, ein Arazu-Gebet zu dir sprechen 
(r 11) Möge Asalluhi, der Herr von Tintir, ein Siškur-Gebet zu dir sprechen 
(r 12) Möge seine Frau Papnunanki ein Arazu-Gebet zu dir sprechen 
(r 13) Möge der Wichtige, Mudugaše'a, ein Siškur-Gebet zu dir sprechen 
(r 14) Möge die Braut, die älteste Tochter von Uraš, ein Arazu-Gebet zu dir sprechen 
(r 15) Möge die wahre Prinzessin Ninkatešasiga ein Siškur-Gebet zu dir sprechen 
(r 16) Möge die große Prinzessin, meine Herrin Nanaya, ein Arazu-Gebet zu dir sprechen 
(r 17) Möge er/sie zu dir sagen "schau ihn treu an" (r 18) Möge er/sie zu dir sagen "hebe deinen Hals zu ihm"






Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

sumerische Götter

Anunna : bezeichnet eine Gruppe von Göttern im mesopotamischen Pantheon. Später wird es manchmal verwendet, um die Götter der Unterwelt zu beschreiben (im Gegensatz zu den Göttern des Himmels, den Igigi ). Igigi / Igigu : Dieser semitische Begriff beschreibt eine Gruppe von möglicherweise sieben oder acht Göttern. Es ist wahrscheinlich, dass der Gott Marduk einer von ihnen war, aber die Gesamtmitgliedschaft in dieser Gruppe ist unklar und wahrscheinlich im Laufe der Zeit verändert. Greenstone- Zylinderdichtung des Schreibers Adda zeigt von links nach rechts: (Isimud), Enlil(?) oder Ninurta(?), Inanna mit Flügeln, Utu mit Schwert, Enki mit einem fließenden Strom voller Fische..  Enkis zweigesichtiger Minister Isimud steht zu seiner Rechten. Altakkadisch ca .2300-2200 BCE.  (BM 89115). © The Trustees of the British Museum. ----------------------------------- An :   Mesopotamischer Himmelsgott, eine der höchsten Gottheiten; bekannt als An in Sumerian und Anu in A

Die Lehre des Ptahhotep

Ptahhotep , auch Ptah-hotep , war ein altägyptischer Wesir und Stadtverwalter, der gegen Ende des Alten Reichs gelebt und unter Isesi, dem vorletzten Pharao der 5. Dynastie, amtiert hat. Er war in späterer Zeit Verfasser von insgesamt 37 Lebensmaximen, die als die älteste vollständig erhaltene Weisheitslehre gelten und ihm den Beinamen Der Weise einbrachten. ( wiki ) Der " Papyrus Prisse " in hieratischer Schrift zählt zur altägyptischen Literatur und enthält zwei Lehren, die als Weisheits- oder Lebenslehren bezeichnet werden: die Lehre für Kagemni, davon jedoch nur das Ende, und die Lehre des Ptahhotep , auch Maxime des Ptahhotep genannt. Er datiert vermutlich in die 13. Dynastie, wobei angenommen wird, dass sowohl der unvollständige Text der Lehre für Kagemni als auch die Lehre des Ptahhotep aus der Zeit des Alten Reiches stammen. ( wiki ) Papyrus Prisse: Dieser Papyrus enthält den vollständigen Text der Lehre und bietet gleichzeitig textgeschichtlich die beste

Atrahasis-Mythos

Bei dem Atrahasis-Mythos handelt es sich um ein akkadisches Epos aus dem 18. Jh. v.u.Z.. Die Geschichte, die in vielen ähnlichen Versionen (z.B. in der Bibel oder auch im Gilgamesch-Epos) existiert, handelt von einer großen Flut, die der Gott Ellil beschließt, um die Menschen zu vernichten, da sie ihm zuviel Lärm machen. Der menschenfreundliche Gott Enki warnt Atrahasis und hält ihn dazu an ein Boot zu bauen, um die große Flut zu überstehen. Atrahasis überlebt und bringt den Göttern ein großes Opfer dar. Atrahasis ("der ausnehmend Weise") ist der Held dieses akkadischen Mythos. Hiermit liegt eine religionsgeschichtliche Parallele zur biblischen Sintflutgeschichte vor: Atrahasis erscheint als vorbiblischer Noah. Die älteste Bekannte Version dieses Epos kann über das Kolophon in die Regierungszeit von Hammurabis Urenkel Ammi-Saduqa (1646-1626 v.u.Z.) datiert werden, daneben existieren noch weitere babylonische Fragmente. Weitere Abschriften und Überarbeitungen folgten im 1.