CTH 360
CTH 360.2
Citatio: E. Rieken et al. (ed.), hethiter.net/: CTH 360.2 (TRde 2009-08-30)
03 -- Bruder Schlecht begann, zu seinem Bruder Gerecht zu sprechen:
04 -- „[ ... ]
05 -- [ ... ] wir treten [ ... ] ein.
06 -- [ ... ] wir pflügen [ ... ].“
07 -- Bruder Schlecht begann, zu seinem Bruder Gerecht zu sprechen:
08 -- „[ ... ] den Pflug [ ... ]
09 -- Wasser trink[- ... ]
10 -- Er trank [ ... ]
11 -- [ ... ] ihn? [ ... ]
12 -- „[Wie ... ] ihn unten [ ... ]
13 -- [ ... ] aber [ ... ]
14 -- Wie [ ... ] ihn unten [ ... ]“
15 -- Der Sonnengott hörte dies.
16 -- [ ... ] trat [ ... ].
17 -- Schlecht [ ... ]
18 -- Einen Apfelbaum aber [ ... ] sich [ ... ]
19 -- [ ... ] den Kopf [ ... ]
[ ... ]
AI
Anfang abgebrochen.
01 In der Stadt Schudul lebte der ... -Gott.
02 Es ist ein Gott, der die gerechten Menschen erhört,
03 die bösen Menschen aber
04 wie einen Baum verbiegt. Auf die Häupter
05 und Nacken der bösen Menschen schlägt er
06 und vernichtet sie.
07 Es gibt eine Stadt namens Schudul,
08 und das Lulluwa-Land
09 liegt an der Küste des Meeres. Und dort oben befindet sich ein Mann
10 namens Appu. Innerhalb des Landes ist er
11 der Reichste; seine Rinder
12 und Schafe sind zahlreich.
13 Gegenstände wie Silber, Gold und Lapislazuli
14 sind ihm wie ein ganzer Getreidehaufen vorhanden aufgehäuft.
15 Und ihm fehlt sonst nichts.
16 Nur eine einzige Sache fehlt ihm: Er besitzt nämlich keinen Sohn, keine Tochter.
17 Die Ältesten von Schudul
18 sitzen in seiner Gegenwart zum Essen;
19 der eine gibt (seinem) Kind Brot und Fett,
20 der andere gibt (seinem) Kind zu Trinken.
21 Appu aber hat niemanden, dem er Brot geben kann.
22 Ein Tisch ist mit einem Tuch bedeckt,
23 und vor ihm steht ein Altar.
24 Appu erhob sich und
25 ging nach Hause und
26 schlief auf seinem Bett mit seinen Schuhen.
27 Die Frau Appus begann die Hausgenossen zu fragen:
28 "Niemals hat er mich (sexuell) genommen.
29 Kann er mich jetzt etwa nehmen?" Sie ging,
30 die Frau, und schlief mit Appu in ihren Kleidern.
31 Appu wachte aus dem Schlaf auf;
32 seine Frau begann ihn zu befragen:
33 "Niemals hast du mich (sexuell) genommen.
34 Hast du mich jetzt genommen?"
35 Appu hörte dies und begann zu sprechen:
36 "Du bist eine Frau, ja weiblich bist du
37 und kannst nicht wissen."
38 Appu erhob sich vom Bett
39 und nahm ein weißes Lamm
40 und ging hinunter zum Sonnengott.
41 Der Sonnengott schaute vom Himmel herab
42 und verwandelte sich in einen Jüngling
43 und kam zu ihm
44 und begann ihn zu befragen:
45 "Was ist deine Sorge? Ich will dir helfen."
Vs. II
01 Appu hörte dies und begann ihm zu erwidern:
02 "Man hat mir Gut gegeben, man hat mir Rinder und Schafe
03 gegeben. Mir fehlt eine einzige Sache:
04 Einen Sohn und eine Tochter habe ich nicht." Der Sonnengott hörte dies
05 und begann ihm zu erwidern:
06 "Geh und betrinke dich, besaufe dich! Nun
07 geh nach Hause und schlafe gut mit deiner Frau
08 im Bett. Die Götter werden ihn dir geben,
09 einen Sohn."
10 Appu hörte dies und ging zurück nach Hause,
11 und der Sonnengott
12 ging hinauf zum Himmel. Der Wettergott sah dem Sonnengott entgegen
13 aus drei Meilen Entfernung und begann zu seinem Wesir
14 zu sprechen: "Zum ersten Male
15 kommt er, der Sonnengott, der Hirte des Landes, hinunter auf die Erde.
16 Hoffentlich ist das Land irgendwie nicht zugrunde gegangen!
17 Oder die Städte sind nirgendwo doch nicht verödet,
18 oder die Truppen wurden doch nicht irgendwo geschlagen.
19 Benachrichtigt den Koch und den Mundschenk
20 und gebt ihm zu essen und zu trinken!"
21 und er ging.
Rs. III
Anfang der Kolumne bruchstückhaft.
07 Die Frau Appus begann schwanger zu werden. Der erste Monat, der zweite Monat,
08 der dritte Monat, der vierte Monat, der fünfte Monat, der sechste Monat, der siebte Monat, der achte Monat, der neunte Monat verging
09 und der zehnte Monat trat ein. Da gebar Appus Frau einen Sohn.
10 Die Hebamme hob den Sohn hoch und setzte ihn auf Appus
11 Knie. Appu begann sich über den Sohn zu freuen
12 und ihn zu säubern.
13 Er gab ihm den süßen Namen »Schlecht«:
14 "Da ihm meine väterlichen Götter den gerechten
15 Weg nicht zeigten, sondern ihm den schlechten Weg bereit hielten,
16 soll »Schlecht« nun sein Name sein!"
17 Zum zweiten Mal begann die Frau Appus schwanger zu werden.
18 Der zehnte Monat trat ein, und die Frau gebar einen Sohn. Die Hebamme
19 hob den Sohn hoch, und sie gab ihm den Namen »Gerecht«:
20 "Von nun an soll man ihn mit dem Namen »Gerecht« nennen!
21 Da ihm meine väterlichen Götter den gerechten Weg zeigten,
22 und den gerechten Weg bereit hielten, soll sein Name »Gerecht« sein!"
23 Die Söhne Appus wurden groß, und sie wuchsen heran
24 und erreichten das Mannesalter.
Rs. IV
01 Als die Söhne Appus groß wurden und sie heranwuchsen
02 und sie das Mannesalter erreichten, da wollte Appu,
03 dass sie sich trennten. Den Haushalt wollten sie aber auch teilen.
04 Der Bruder »Schlecht« begann zu seinem Bruder »Gerecht« zu sprechen:
05 "Lass uns teilen und getrennt leben."
06 Der Bruder »Gerecht« begann zum Bruder »Schlecht«
07 zu sprechen: "Wer soll die Dinge bekommen?"
08 Der Bruder »Schlecht« begann zum Bruder »Gerecht«
09 zu sprechen: "Wie die Berge getrennt voneinander
10 liegen, wie die Flüsse getrennt voneinander
11 fließen, wie die Götter getrennt voneinander
12 leben — das will ich dir sagen!
13 Der Sonnengott lebt in Sippar,
14 der Mondgott aber lebt in Kuzina,
15 der Wettergott lebt in Kummiya,
16 Ischtar aber lebt in Ninive,
17 Nanaya aber lebt in Kischschina,
18 Marduk lebt aber in Babylon.
19 Wie die Götter getrennt leben,
20 lass uns ebenso getrennt leben!"
21 Nun begannen »Schlecht« und »Gerecht« zu teilen.
22 Der Sonnengott blickte vom Himmel.
23 Die eine Hälfte
24 nahm der Bruder »Schlecht«, die andere
25 Hälfte gab er seinem Bruder »Gerecht«.
26 Und sie hatten nur 2 Tiere.
27 Das eine war ein Pflugrind, das andere eine Kuh.
28 Nun nahm sich »Schlecht« das einzige Pflugrind, (d.h.) das gute Rind,
29 und gab die Kuh, (d.h.) das schlechte Rind, seinem Bruder »Gerecht«. Der Sonnengott
30 schaute vom Himmel:
31 "Es soll dazu kommen,
32 dass die schwache Kuh besser werde
33 und viele Kälber gebären soll!"
34 Erste Tontafel über Appu, nicht fertig.«
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CTH 360.1
Citatio: E. Rieken et al. (ed.), hethiter.net/: CTH 360.1 (TRde 2009-08-31)
01 -- [ ... ]
02 -- [ …], der die gerechten Menschen erhöht,
03 -- die schlechten Menschen aber wie Holz fällt,
04 -- den schlechten Menschen aber die šakšakila-Keule auf ihre Schädel schlägt
05 -- und sie vernichtet.
06 -- Es war einmal eine Stadt – Šudul ist ihr Name –
07 -- und das Land von Lulluwa befindet sich am Meer, an seinem Ufer.
08 -- Dort oben gibt es einen Mann,
09 -- Appu ist sein Name.
10 -- Innerhalb des Landes ist er der Reichste.
11 -- Seine Rinder und Schafe sind viel an der Zahl.
12 -- Ihm ist auch in Sachen Silber, Gold und Lapizlazuli eine Menge wie ein Haufen zusammengescharrt.
13 -- Und ihm fehlt nichts.
14 -- Ihm fehlt nur eine Sache:
15 -- er hat weder Sohn noch Tochter.
16 -- Die Ältesten von Šudul sitzen vor ihm zum Essen,
17 -- und jeder gibt (seinem) Sohn Brot und Öl.
18 -- Ein jeder aber gibt dem Sohn zu trinken.
19 -- Appu aber gibt niemandem Brot.
20 -- Die Tafel ist mit Leinen bedeckt
21 -- und steht vor dem Altar.
22 -- Appu stand auf,
23 -- ging zu seinem Haus
24 -- und ging sogleich aber gestiefelt schlafen.
25 -- Des Appu Frau begann, die Hausgenossen zu fragen:
26 -- „Er hat niemals Geschlechtsverkehr gehabt.
27 -- Hat er jetzt Geschlechtsverkehr gehabt?“
28 -- Sie ging, die Frau,
29 -- und legte sich mit Appu bekleidet schlafen.
30 -- Appu schreckte aus dem Schlaf hoch.
31 -- Seine Frau begann, ihn zu fragen:
32 -- „Du hast niemals mit mir Geschlechtsverkehr gehabt.
33 -- Hast du jetzt Geschlechtsverkehr gehabt?“
34 -- Appu hörte dies
35 -- und begann, ihr zu sagen:
36 -- „Eine Frau von weiblicher Art bist du,
37 -- und du verstehst nichts.“
38 -- Es erhob sich Appu vom Bett
39 -- und nahm ein weißes Lamm.
40 -- Er ging zum Sonnengott.
41 -- Der Sonnengott sah vom Himmel herab.
42 -- Er wurde zum jungen Mann,
43 -- und er ging zu ihm hin
44 -- und begann, ihn zu fragen:
45 -- „Was ist dein Vergehen,
46 -- dir … es … .“ (bzw.: Was ist dein Mangel? ich werde ihn dir abnehmen.)
47 -- Appu hörte dies.
48 -- Er begann, ihm zu antworten:
49 -- „Man hat mir Reichtum gegeben.
50 -- Man hat [ ... ] gegeben.
51 -- Mir fehlt nur eine Sache:
52 -- Weder Sohn noch Tochter habe ich.“
53 -- Der Sonnengott hörte dies
54 -- und begann, ihm zu antworten:
55 -- „Geh und trinke!
56 -- Stille deinen Durst.
57 -- Geh in dein Haus.
58 -- Schlafe gut mit deiner Frau.
59 -- Die Götter werden einen Sohn dir ins Bett geben.“
60 -- Appu hörte dies
61 -- und ging zurück in sein Haus.
62 -- Der Sonnengott aber ging hinauf in den Himmel.
63 -- Der Wettergott blickte dem Sonnengott drei Meilen entfernt entgegen.
64 -- Er begann, zu seinem Wesir zu sprechen:
65 -- „Dort hinten kommt er, der Sonnengott, der Hirte der Bevölkerung.
66 -- Das Land ist nicht irgendwo zu Grunde gegangen, oder?
67 -- Die Städte sind wohl nicht irgendwo verödet, oder?
68 -- Die Truppen sind wohl nicht irgendwo geschlagen, oder?
69 -- Beauftragt den Koch und den Mundschenk.
70 -- Gebt ihm zu essen und zu trinken.“
71 -- Er kam [ ... ]
72 -- Dort [ ... ] ihn [ ... ]
73 -- Der Wettergott [ ... ] den Sonnengott,
74 -- und er begann, ihn zu fragen:
75 -- „Was [ ... ],
76 -- es [ ... ]“
77 -- [Der Sonnengott?] begann zu antworten:
78 -- „[ ... ]
79 -- Mir …
80 -- Die Hände [ ... ]“
81 -- Und [ihm? ... ]
82 -- Er begann [ ... ]:
83 -- [ ... ]
84 -- „Uns [ ... ]
85 -- Bring [ ... ] in die Stadt [ ... ]
86 -- [ ... ] dem Appu [ ... ]“
87 -- Sie gingen in die Stadt [ ... ]
88 -- Und Appu [ ... ]
89 -- Des Appu Frau wurde schwanger.
90 -- Ein Monat, zwei Monate, drei Monate, vier Monate, fünf Monate, sechs Monate, sieben Monate, acht Monate, neun Monate vergingen.
91 -- Der zehnte Monat trat ein,
92 -- und des Appu Frau gebar einen Sohn.
93 -- Die Wärterin hob den Sohn hoch
94 -- und setzte ihn Appu auf die Knie.
95 -- Appu begann, sich über den Sohn zu freuen,
96 -- begann, ihn zu wiegen,
97 -- und gab ihm den erstklassigen Namen "Schlecht":
98 -- „Da ihm meine väterlichen Götter nicht den rechten Weg wählten
99 -- und den bösen Weg beibehielten,
100 -- soll sein Name "Schlecht" sein.“
101 -- Dann wurde des Appu Frau zum zweiten Mal schwanger.
102 -- Der zehnte Monat trat ein,
103 -- und die Frau gebar einen Sohn.
104 -- Die Wärterin hob den Sohn hoch
105 -- und setzte ihn Appu auf die Knie.
106 -- Appu begann, sich über den Sohn zu freuen,
107 -- begann, ihn zu wiegen,
108 -- und gab ihm den Namen "Gerecht":
109 -- „Fortan soll man ihn mit dem Namen Gerecht rufen.
110 -- Da für ihn meine väterlichen Götter den rechten Weg einschlugen
111 -- und den guten Weg beibehielten,
112 -- soll sein Name fortan "Gerecht" sein.“
113 -- Des Appu Söhne wurden groß,
114 -- sie wurden erwachsen
115 -- und gelangten ins Mannesalter.
116 -- Als des Appu Söhne groß geworden
117 -- und erwachsen geworden waren
118 -- und sie ins Mannesalter gelangt waren,
119 -- teilten sie des Appu´s [Wertsachen] auf.
120 -- Das Haus aber [ ... ] unten [ ... ]
121 -- Bruder Schlecht begann, zu seinem Bruder Gerecht zu sprechen:
122 -- „Lass uns aber teilen
123 -- und uns getrennt niederlassen.“
124 -- Bruder Gerecht begann, zum Bruder Schlecht zu sprechen:
125 -- „Wer [ ... ]“
126 -- Bruder Schlecht begann, zum Bruder Gerecht zu sprechen:
127 -- „So wie die Berge getrennt sitzen,
128 -- so wie die Flüsse getrennt fließen,
129 -- und wie die Götter getrennt sitzen,
130 -- das will ich dir erzählen:
131 -- Der Sonnengott wohnt in Šippar,
132 -- der Mondgott aber bewohnt Kuzina.
133 -- Der Wettergott bewohnt Kumme,
134 -- Ištar aber bewohnt Ninive.
135 -- Nanaya aber bewohnt Kiššina,
136 -- Marduk aber bewohnt Babylon.
137 -- Wie die Götter getrennt sitzen,
138 -- so lass uns auch getrennt wohnen.“
139 -- Und Schlecht und Gerecht begannen zu teilen.
140 -- Der Sonnengott sah vom Himmel herab.
141 -- Eine Hälfte nahm sich Bruder Schlecht,
142 -- eine Hälfte gab er seinem Bruder Gerecht.
143 -- Sie [ ... ] sich [ ... ]
144 -- Es gab ein Pflugrind,
145 -- und es gab eine Kuh.
146 -- Ein Pflugrind, das gute Rind, nahm Schlecht für sich,
147 -- die Kuh aber, das schlechte Rind, gab er seinem Bruder Gerecht.
148 -- Der Sonnengott sah vom Himmel herab.
149 -- „Fortan soll die Kuh [ ... ] gut werden.
150 -- Sie soll [viele Kälber] gebären.“
151 -- [ ... ]
152 -- [ ... ] ihnen [ ... ] oben [ ... ]
153 -- Nimmt [ ... ] zurück.“
154 -- Als sie aber Šippar erreichten,
155 -- traten sie in der Rechtssache vor den Sonnengott,
156 -- und der Sonnengott ließ Bruder Gerecht gewinnen.
157 -- Schlecht begann, den Sonnengott zu verfluchen.
158 -- Der Sonnengott hörte die Flüche
159 -- und sprach folgendermaßen:
160 -- „Nicht werde ich sie euch entscheiden, die Rechtssache.
161 -- Ištar, die Königin von Ninive, soll gehen und sie euch entscheiden.“
162 -- Sie gingen nach Ninive.
163 -- Als sie aber Ninive erreichten,
164 -- traten sie in der Rechtssache vor Ištar.
165 -- [ ... und hierhin] und dorthin [ ... ] das Feld [ ... ] ziehen [ ... ]
166 -- [ ... ] es [ ... ]
167 -- Und [ ... ]
[ ... ]
174 -- Erste Tafel des Appu. Nicht fertig.
http://www.hethport.uni-wuerzburg.de/txhet_myth/translatio.php?xst=CTH%20360.1&expl=&lg=DE&ed=E.%20Rieken%20et%20al.
Citatio: E. Rieken et al. (ed.), hethiter.net/: CTH 360.1 (TRde 2009-08-31)
01 -- [ ... ]
02 -- [ …], der die gerechten Menschen erhöht,
03 -- die schlechten Menschen aber wie Holz fällt,
04 -- den schlechten Menschen aber die šakšakila-Keule auf ihre Schädel schlägt
05 -- und sie vernichtet.
06 -- Es war einmal eine Stadt – Šudul ist ihr Name –
07 -- und das Land von Lulluwa befindet sich am Meer, an seinem Ufer.
08 -- Dort oben gibt es einen Mann,
09 -- Appu ist sein Name.
10 -- Innerhalb des Landes ist er der Reichste.
11 -- Seine Rinder und Schafe sind viel an der Zahl.
12 -- Ihm ist auch in Sachen Silber, Gold und Lapizlazuli eine Menge wie ein Haufen zusammengescharrt.
13 -- Und ihm fehlt nichts.
14 -- Ihm fehlt nur eine Sache:
15 -- er hat weder Sohn noch Tochter.
16 -- Die Ältesten von Šudul sitzen vor ihm zum Essen,
17 -- und jeder gibt (seinem) Sohn Brot und Öl.
18 -- Ein jeder aber gibt dem Sohn zu trinken.
19 -- Appu aber gibt niemandem Brot.
20 -- Die Tafel ist mit Leinen bedeckt
21 -- und steht vor dem Altar.
22 -- Appu stand auf,
23 -- ging zu seinem Haus
24 -- und ging sogleich aber gestiefelt schlafen.
25 -- Des Appu Frau begann, die Hausgenossen zu fragen:
26 -- „Er hat niemals Geschlechtsverkehr gehabt.
27 -- Hat er jetzt Geschlechtsverkehr gehabt?“
28 -- Sie ging, die Frau,
29 -- und legte sich mit Appu bekleidet schlafen.
30 -- Appu schreckte aus dem Schlaf hoch.
31 -- Seine Frau begann, ihn zu fragen:
32 -- „Du hast niemals mit mir Geschlechtsverkehr gehabt.
33 -- Hast du jetzt Geschlechtsverkehr gehabt?“
34 -- Appu hörte dies
35 -- und begann, ihr zu sagen:
36 -- „Eine Frau von weiblicher Art bist du,
37 -- und du verstehst nichts.“
38 -- Es erhob sich Appu vom Bett
39 -- und nahm ein weißes Lamm.
40 -- Er ging zum Sonnengott.
41 -- Der Sonnengott sah vom Himmel herab.
42 -- Er wurde zum jungen Mann,
43 -- und er ging zu ihm hin
44 -- und begann, ihn zu fragen:
45 -- „Was ist dein Vergehen,
46 -- dir … es … .“ (bzw.: Was ist dein Mangel? ich werde ihn dir abnehmen.)
47 -- Appu hörte dies.
48 -- Er begann, ihm zu antworten:
49 -- „Man hat mir Reichtum gegeben.
50 -- Man hat [ ... ] gegeben.
51 -- Mir fehlt nur eine Sache:
52 -- Weder Sohn noch Tochter habe ich.“
53 -- Der Sonnengott hörte dies
54 -- und begann, ihm zu antworten:
55 -- „Geh und trinke!
56 -- Stille deinen Durst.
57 -- Geh in dein Haus.
58 -- Schlafe gut mit deiner Frau.
59 -- Die Götter werden einen Sohn dir ins Bett geben.“
60 -- Appu hörte dies
61 -- und ging zurück in sein Haus.
62 -- Der Sonnengott aber ging hinauf in den Himmel.
63 -- Der Wettergott blickte dem Sonnengott drei Meilen entfernt entgegen.
64 -- Er begann, zu seinem Wesir zu sprechen:
65 -- „Dort hinten kommt er, der Sonnengott, der Hirte der Bevölkerung.
66 -- Das Land ist nicht irgendwo zu Grunde gegangen, oder?
67 -- Die Städte sind wohl nicht irgendwo verödet, oder?
68 -- Die Truppen sind wohl nicht irgendwo geschlagen, oder?
69 -- Beauftragt den Koch und den Mundschenk.
70 -- Gebt ihm zu essen und zu trinken.“
71 -- Er kam [ ... ]
72 -- Dort [ ... ] ihn [ ... ]
73 -- Der Wettergott [ ... ] den Sonnengott,
74 -- und er begann, ihn zu fragen:
75 -- „Was [ ... ],
76 -- es [ ... ]“
77 -- [Der Sonnengott?] begann zu antworten:
78 -- „[ ... ]
79 -- Mir …
80 -- Die Hände [ ... ]“
81 -- Und [ihm? ... ]
82 -- Er begann [ ... ]:
83 -- [ ... ]
84 -- „Uns [ ... ]
85 -- Bring [ ... ] in die Stadt [ ... ]
86 -- [ ... ] dem Appu [ ... ]“
87 -- Sie gingen in die Stadt [ ... ]
88 -- Und Appu [ ... ]
89 -- Des Appu Frau wurde schwanger.
90 -- Ein Monat, zwei Monate, drei Monate, vier Monate, fünf Monate, sechs Monate, sieben Monate, acht Monate, neun Monate vergingen.
91 -- Der zehnte Monat trat ein,
92 -- und des Appu Frau gebar einen Sohn.
93 -- Die Wärterin hob den Sohn hoch
94 -- und setzte ihn Appu auf die Knie.
95 -- Appu begann, sich über den Sohn zu freuen,
96 -- begann, ihn zu wiegen,
97 -- und gab ihm den erstklassigen Namen "Schlecht":
98 -- „Da ihm meine väterlichen Götter nicht den rechten Weg wählten
99 -- und den bösen Weg beibehielten,
100 -- soll sein Name "Schlecht" sein.“
101 -- Dann wurde des Appu Frau zum zweiten Mal schwanger.
102 -- Der zehnte Monat trat ein,
103 -- und die Frau gebar einen Sohn.
104 -- Die Wärterin hob den Sohn hoch
105 -- und setzte ihn Appu auf die Knie.
106 -- Appu begann, sich über den Sohn zu freuen,
107 -- begann, ihn zu wiegen,
108 -- und gab ihm den Namen "Gerecht":
109 -- „Fortan soll man ihn mit dem Namen Gerecht rufen.
110 -- Da für ihn meine väterlichen Götter den rechten Weg einschlugen
111 -- und den guten Weg beibehielten,
112 -- soll sein Name fortan "Gerecht" sein.“
113 -- Des Appu Söhne wurden groß,
114 -- sie wurden erwachsen
115 -- und gelangten ins Mannesalter.
116 -- Als des Appu Söhne groß geworden
117 -- und erwachsen geworden waren
118 -- und sie ins Mannesalter gelangt waren,
119 -- teilten sie des Appu´s [Wertsachen] auf.
120 -- Das Haus aber [ ... ] unten [ ... ]
121 -- Bruder Schlecht begann, zu seinem Bruder Gerecht zu sprechen:
122 -- „Lass uns aber teilen
123 -- und uns getrennt niederlassen.“
124 -- Bruder Gerecht begann, zum Bruder Schlecht zu sprechen:
125 -- „Wer [ ... ]“
126 -- Bruder Schlecht begann, zum Bruder Gerecht zu sprechen:
127 -- „So wie die Berge getrennt sitzen,
128 -- so wie die Flüsse getrennt fließen,
129 -- und wie die Götter getrennt sitzen,
130 -- das will ich dir erzählen:
131 -- Der Sonnengott wohnt in Šippar,
132 -- der Mondgott aber bewohnt Kuzina.
133 -- Der Wettergott bewohnt Kumme,
134 -- Ištar aber bewohnt Ninive.
135 -- Nanaya aber bewohnt Kiššina,
136 -- Marduk aber bewohnt Babylon.
137 -- Wie die Götter getrennt sitzen,
138 -- so lass uns auch getrennt wohnen.“
139 -- Und Schlecht und Gerecht begannen zu teilen.
140 -- Der Sonnengott sah vom Himmel herab.
141 -- Eine Hälfte nahm sich Bruder Schlecht,
142 -- eine Hälfte gab er seinem Bruder Gerecht.
143 -- Sie [ ... ] sich [ ... ]
144 -- Es gab ein Pflugrind,
145 -- und es gab eine Kuh.
146 -- Ein Pflugrind, das gute Rind, nahm Schlecht für sich,
147 -- die Kuh aber, das schlechte Rind, gab er seinem Bruder Gerecht.
148 -- Der Sonnengott sah vom Himmel herab.
149 -- „Fortan soll die Kuh [ ... ] gut werden.
150 -- Sie soll [viele Kälber] gebären.“
151 -- [ ... ]
152 -- [ ... ] ihnen [ ... ] oben [ ... ]
153 -- Nimmt [ ... ] zurück.“
154 -- Als sie aber Šippar erreichten,
155 -- traten sie in der Rechtssache vor den Sonnengott,
156 -- und der Sonnengott ließ Bruder Gerecht gewinnen.
157 -- Schlecht begann, den Sonnengott zu verfluchen.
158 -- Der Sonnengott hörte die Flüche
159 -- und sprach folgendermaßen:
160 -- „Nicht werde ich sie euch entscheiden, die Rechtssache.
161 -- Ištar, die Königin von Ninive, soll gehen und sie euch entscheiden.“
162 -- Sie gingen nach Ninive.
163 -- Als sie aber Ninive erreichten,
164 -- traten sie in der Rechtssache vor Ištar.
165 -- [ ... und hierhin] und dorthin [ ... ] das Feld [ ... ] ziehen [ ... ]
166 -- [ ... ] es [ ... ]
167 -- Und [ ... ]
[ ... ]
174 -- Erste Tafel des Appu. Nicht fertig.
CTH 360.2
Citatio: E. Rieken et al. (ed.), hethiter.net/: CTH 360.2 (TRde 2009-08-30)
03 -- Bruder Schlecht begann, zu seinem Bruder Gerecht zu sprechen:
04 -- „[ ... ]
05 -- [ ... ] wir treten [ ... ] ein.
06 -- [ ... ] wir pflügen [ ... ].“
07 -- Bruder Schlecht begann, zu seinem Bruder Gerecht zu sprechen:
08 -- „[ ... ] den Pflug [ ... ]
09 -- Wasser trink[- ... ]
10 -- Er trank [ ... ]
11 -- [ ... ] ihn? [ ... ]
12 -- „[Wie ... ] ihn unten [ ... ]
13 -- [ ... ] aber [ ... ]
14 -- Wie [ ... ] ihn unten [ ... ]“
15 -- Der Sonnengott hörte dies.
16 -- [ ... ] trat [ ... ].
17 -- Schlecht [ ... ]
18 -- Einen Apfelbaum aber [ ... ] sich [ ... ]
19 -- [ ... ] den Kopf [ ... ]
[ ... ]
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