Dem Schriftstellers Ilimilku verdanken wir fünf Kolophone, die er der Nachwelt überließ. Zwei davon beziehen sich auf Baal (Tafel KTU 1.4 viii edge, 1.6 vi 54–58), jeweils eine auf Kirta und Aqhat (Tafel KTU 1,16 vi Kante, 1,17 vi Kante) und eine Fünfte, die ein "mythisch-magischer" Text ist (Tafel RS 92.2016.40 = KTU 1.179.40).
Andere Tafeln zu Baal, Kirta und Aqhat, die Tafel KTU 1.10 und der Rapiuma-Text KTU 1.20–1.22 sind erkennbar aus seiner Hand, haben aber keine überlebende Kolophone. Kolophone sind Schriftstücke, die Auskunft über den Auftraggeber, den Schreiber oder die Herkunft der Textvorlage geben.
Die Gesamtzahl der ihm zurechenbaren Tafeln beträgt demnach siebzehn, was eine bemerkenswerte Bilanz für Texte dieser Art von einem einzelnem Schreiber ist. Zudem haben wir einen königlichen Brief von ihm, zu dem er auch eine eigene Notiz hinzufügte (RS 94.2406 = KTU 2.88).
Das Kolophon mit den meisten Informationen, steht am Ende der sechsten Tafel der sogenannten Baal Zyklus. Es lautet wie folgt:
"(Dieses) Dokument schrieb (der Schreiber) Ilimilku der Schubbaniter, der Schüler von Attēnu dem Wahrsager, (dem) Oberhaupt der Priester (und) Oberhaupt der Tempelhirten (und) Opferpriester von Niqmaddu, (dem) König von Ugarit, (dem) Lord von Yargubu und dem Herrscher von Sharrumanu."
Schubbanu war eine Stadt südöstlich von Ugarit, Attēnu ist ein hurritischer Name.
Erst dachte man, dass Ilimilku in der Regierungszeit von Niqmaddu II arbeitete, also ca. 1350–1315 v.u.Z., doch die Entdeckung des "mythisch-magischen" Textes änderte die Situation, da andere Texte aus dem selben Archiv aus der letzten Phase der Stadt Ugarit stammen, also aus der Regierungszeit von Niqmaddu III oder IV (ca.1225 / 1220–1215 v.u.Z.)
In dem anderen Baal-Kolophon (KTU 1.4 viii) steht an der Unterkante:
“Der Schreiber (ist) Ilimilku, der Opferpriester von Niqmaddu, dem König von Ugarit.“
Hier erscheint nun Ilimilku selbst als Schreiber, was die Frage erhebt, ob es sich oben um einen Schreib- oder (modernen) Übersetzungsfehler handelt, oder ob Ilimilku nun selbst den Titel seines früheren Lehrers angenommen hat.
RS 94.2406 (KTU 2.88)
„Botschaft von Ilimilku zu Urtēnu, meinem Bruder, sag:
Grüße dich! Wie du an mich geschrieben hast"Schreibe (sende) schnell",
Sende ich jetzt ein Wort in die Gegenwart der Königin:
Jetzt musst du die Kontrolle über das Haus / den Palast übernehmen
für mich, und wisse, dass die Königin selbst (es) verlassen hat.
Und was dich angeht, es muss nicht (ein Wort) aus deinem Mund kommen,
dass mit Ugarit zu tun hat."
Offensichtlich wird eine Frage der Geheimhaltung mit der Forderung nach strenger Vertraulichkeit gestellt. Wenn dies tatsächlich in der Hand von Ilimilku selbst liegt, zeigt es nicht nur seine Beziehung zu Urtēnu, das wussten wir schon ab KTU 1.179, sondern auch seine Rolle als persönlicher Schreiber der Königin, was die Annahme bestätigt, dass er ein Mann von beträchtlichem Rang und Bedeutung war.
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