Sumerisches Gebet gi-izi-lá gùr-ru "Eine Fackel tragen"
Das zweisprachige (sum./akk.) persönliche Gebet, ist im ersten Jahrtausend v.u.Z.. sowohl als Beschwörungsformel zur Besänftigung des persönlichen Gottes als auch als Eršahuĝa (Herzberuhigungsklage) bekannt.
1 Ich trage eine Fackel zu den fernen Bergen, zum fernen Land, zur Behausung der alten Tage, zu dem zornigen Gott, dessen Herz Böses im Schilde führt!
2 Ich schicke Gibil (Akk. Girra), den Helden, als Boten zum großen ... Berg, damit er die Dunkelheit in Licht verwandelt.
3 Überbringer des Signals an die Anuna, die großen Götter, zu den Bergen.
4-5 Utu ( Akk.: Šamaš), jener der gerechten Unterweisung, ruft für dich einen Stern am Abend für die (unheilvollen Worte der) Leber (und) bringt dein Herz in Ordnung.
6 Der Bittsteller wird behandelt wie ein Diener, der seinen Herrn hasst (und) den Namen seines Gottes bei einer Mahlzeit nicht wohlwollend anruft.
7 Der junge Mann ist in Bedrängnis [...], denn der junge Mann (ist) ... bitter am Seufzern.
8 Am Weinen [...]; der junge Mann sitzt mit betrübtem Herzen, in schwerem Weinen und Seufzen.
9 In bitterem Wehklagen und Herzleid, in schwerem Weinen, in schweren Seufzern.
10 Mit einem betrübten Herzen sitzt er in Weinen und Seufzen.
11 Wie eine Taube in Bedrängnis, er stöhnt die ganze Nacht und den ganzen Tag.
12 Zu seinem eigenen barmherzigen Gott schreit er wie eine Kuh, er seufzt bitterlich.
13-14 Er wirft sich vor seinem Gott nieder in Flehen, er weint, er hört nicht auf weh zu klagen.
15-16 Sollte ich meine Tat sagen, meine Tat ist etwas, das nicht gesagt werden soll! Sollte ich mein Wort zu dir sagen, so ist mein Wort etwas, das nicht zu wiederholen ist!
17 Mein Gott! Soll ich meine Tat sagen, meine Tat soll nicht gesagt werden!
18 Mein Herr! Sollte ich die Sache zu Personen sagen, ist es eine Sache, die nicht gesagt werden soll!
19 Sollte ich mein Wort wiederholen, ist es eine Sache, die nicht wiederholt werden soll!
20 Ich bin taub, ich bin bedeckt, ich kann nicht sehen!
21 Du hast dich über die Sache, die du gesagt hast, hinweggesetzt!
22 Möge dein guter Wind wehen!
23 Ich werde wie ein Stock vom Winde verweht.
24 Mein Gott! Meine Strafe [...].
25 Mein Gott! Von dem Ort, an dem du wohnst, schaue wohlwollend auf mich!
26 Sei mir gnädig! Möge dein zorniges Herz mir gegenüber besänftigt werden (var. nimm meine Bitten an)!
27 Möge dein Herz mir gegenüber besänftigt werden!
28 Möge dein Herz, wie das Herz einer gebärenden Mutter, zurückkehren an seinen Platz für mich!
29 Möge es zurückkehren an seinen Platz wie das Herz einer gebärenden Mutter, eines zeugenden Vaters!
Subskription A: Es ist eine Beschwörung, um den zornigen Gott eines Mannes zu besänftigen.
Subskription B: Es ist eine Eršahuĝa (Herzberuhigungsklage) für den Gottes eines Mannes.
Beschwörung: Ich trage eine Fackel, ich verbrenne deine Figurinen! (= Maqlû I:135)
A = K.3896 + K.5289 (Eš~ no. 38; copy: Maul 1988, pl. 31; photo: CDLI P395295) + K.5142 (copy:BA 5, 707 no. 60; photo: CDLI P395905) + K.3341 + K.4854 + K.4934 + K.5076 (Eš~ no. 40a;copy: Maul 1988, pls. 31-32) + K.5116 (photo: CDLI P395891) + K.6923 (photo: CDLI P396903)+ K.6822 (photo: CDLI P396824) (+) Sm.1779 (Eš~ no. 40b; copy: Maul 1988, pl. 32; photo:CDLI P414427)
B = K.3517 + K.4812 + K.4921 + K.10711 + K.17123 + K.17174 (Eš~ no. 41; copy: Maul 1988,pls. 33-34; photo: eBL) (+) K.9172 + K.9521 (photo: CDLI P397950) + K.13507 (Eš~ no. 39;copy: Maul 1988, pls. 27-28; photo: CDLI P357131)
C = K.4899 + K.6095 + K.13742 (Eš~ no. 42; Maul 1988, pl. 35) + K.5815 (photos of both: CDLIP384991) + K.19414 (photo: CDLI P404244) (+) Rm.332 (photo: CDLI P424710)
OB = BM 120015 (Gabbay – Wasserman 2022)
Bild: BA 05, 707 K 05142 (P395905) - Cuneiform Digital Library Initiative (mpg.de)
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