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Epos von Zimrī-Lîm


Das Epos von Zimrī-Lîm ist ein akkadischer Text auf einer einzigen Tontafel, die in den Ruinen der Stadt Mari in Syrien (dem heutigen Tell Hariri) gefunden wurde. Er preist einen der Könige dieser Stadt, Zimrī-Lîm (regierte ca. 1780-1758 v.u.Z.). Von diesem Text wurde bisher nur ein einziges Exemplar entdeckt (A. 3152+M.5665+unnummeriertes Fragment). Die Tafel befand sich im Museum von Deir ez-Zor, aus dem sie 2015 evakuiert wurde. Der aktuelle Standort ist unbekannt.


Q009326
Periode: Altbabylonisch
Entstehungszeit: ca. 1780-1758 v.u.Z.
Provenienz: Mari


(o i 1) Zimrī-Lîm, den wilden Stier der Schlacht, will ich preisen

(o i 2) der Held, für immer will ich seinen Namen wiederholen,

(o i 3) Zimrī-Lîm, der Erbe von Yaḫdun-Lîm, dem Ersten von Ḫanû,

(o i 4) derjenige, der die Mauer des Feindes zerstört.

(o i 5) [...] (Gottheit) Mêr will ich verherrlichen. Hört,

(o i 6) Höre aufmerksam auf meine Worte über den, der die Feinde jagt,

(o i 7) über den, der seine Feinde bezwingt,

(o i 8) der Held, der einen Speer spannt (...),

(o i 9) derjenige, der ein Land nach dem anderen einnimmt,

(o i 10) Zimrī-Lîm, der einen Speer spannt(...),

(o i 11) der ein Land nach dem anderen einnimmt.

(o i 12) Im kostbaren Herzen haben die Götter seinen Namen gewählt,

(o i 13) Möge der Befehl von Anu rein sein, dem wilde Stier seines Landes,

(o i 14) Zimrī-Lîm, die Götter haben seinen Namen gewählt,

(o i 15) Möge der Befehl von Anu rein sein, dem wilde Stier seines Landes.

(o i 16) Oh ich will den berühmten König loben!

(o i 17) Er hat die Feinde von Enlil zu seinen Feinden gemacht.

(o i 18) Zwischen Ḫābur und Euphrat,

(o i 19) an dem Ort, wo der Sturmgott sein Urteil gefällt hat,

(o i 20) wo er sein Brüllen erhoben hat, wo er seine Sippe verteilt hat,

(o i 21) Über die vier Viertel der Welt hat er seinen Willen verteilt.

(o i 22) Das Land aus dem Eigentum seiner (feindlichen?) Hand geplündert,

(o i 23) reines Gold in der Stadt Bisan.

(o i 24) Er hat den Feind zerrissen wie einen Knoten in einem Seil,

(o i 25) die Erde hat das Blut von Kriegern getrunken.

(o i 26) Annunītum ist an seiner rechten Seite gewandelt,

(o i 27) der Sturm-Gott hat die Lautstärke seines Schreis gedämpft,

(o i 28) er hat seinen Schrei gedämpft, er hat den Speer des Feindes gebrochen,

(o i 29) er hat sein Gift auf das Land geschüttet,

(o i 30) Zimrī-Lîm, der den Speer des Feindes gebrochen hat,

(o i 31) hat sein Gift über seine Feinde ausgegossen.

(o i 32) An der Front des Angriffs ist das Feuer des Kampfes ausgebrochen

(o i 33) Wer ist über dir, dass er es (das Feuer) niederschlägt?

(o i 34) Du hast einen engen Pass der Berge geöffnet,

(o i 35) bei dem ein Riegel die Tür aus Steinplatten verschlossen hat.

(o i 36) Zimrī-Lîm, der die Türen der Festung geöffnet hat

(o i 37) bei der ein Riegel die Tür mit steinernen Stäben verschlossen hat.

(o i 38) [...] das Land in seiner Gesamtheit.

(o i 39) [...] du hast seine Macht befreit.

(o i 40) [...] die ganze Menschheit (so) zahlreich.

(o i 41) [...] für die Ewigkeit hast du deinen Namen errichtet.

(o i 42) [...] überragende Dame

(o i 43) [...] du hast

(o i 44) [...] dein(?)

(Rest der Spalte fehlt)


(o ii 1) Zimrī-Lîm [...]

(o ii 2) wie ein Ross [...]

(o ii 3) vor dem Trupp [...]

(o ii 4) ein Reiter auf dem Ross [...]

(o ii 5) Vor ihm, gibt es nichts, was ihm entgegensteht.

(o ii 6) Möge der Feind durchtränkt werden wie der Ton im Wasser

(o ii 7) Im Rücken, kein Deserteur entkam,

(o ii 8) in der Öffnung von zwei [...]

(o ii 9) Das Kind tötete seine Hasser,

(o ii 10) der Staubsturm hat sich gegen sie gewendet.

(o ii 11) Er fürchtete sich vor nichts, dank dem, der auf seiner rechten Seite und seiner linken Seite ging.

(o ii 12) Der Sohn des Enlil, Lāgamal, der Herrscher,

(o ii 13) und seine Verstärkung haben das Fliehen der Krieger verhindert.

(o ii 14) Er hat die feindlichen Truppen geerntet wie ein Schilfrohr,

(o ii 15) die Krieger wurden wie eine Tamariske zu Fall gebracht.

(o ii 16) Die Erde hat ihr Blut getrunken.

(o ii 17) Als der Sturm-Gott für immer strahlend gemacht wurde

(o ii 18) Zimrī-Lîm, der Leopard der Schlachten,

(o ii 19) der Starke, der das Böse bindet, der, der den Feind vernichtet,

(o ii 20) öffnete seinen Mund und sprach,

(o ii 21) und sprach zu seinen Männern:

(o ii 22) "Ein Schoß hat euch geschaffen,

(o ii 23) eine Mutter, genau wie dich, hat mich zur Welt gebracht!

(o ii 24) Der gleiche Kampf ist über mir! Mein Gesicht hat sich verändert!

(o ii 25) Die vier Viertel der Welt sind dir feindlich gesinnt

(o ii 26) und das Land (...) Macht euch bereit für mich!

(o ii 27) Der Feind ist versammelt (...)

(o ii 28) Zur Schlacht, (zum Kampf), will ich mich rüsten!"

(o ii 29) Der wilde Stier der Könige, der feste, so wie er sein Ziel erreicht hat 

(o ii 30) Zimrī-Lîm, der Feste, so wie er sein Ziel erreicht hat

(o ii 31) befahl er seinem sukkallu (Offizier),

(o ii 32) seinem sugāgū (General?) befahl er:

(o ii 33) "Meine Krieger, die Ḫananeer (Nomadensatmm in Mari), mögen sie mir nahe kommen,

(o ii 34) meine Hirten, mögen sich vor mir zum Dienst melden,

(o ii 35) als Wehrpflichtige, die Bewohner der Euphratufer.

(o ii 36) Lass mich nach deinem Ratschluss handeln!"

(o ii 37) Nachdem er diese Rede von ihm gehört hatte,

(o ii 38) spricht Ašmad, der merʾû (Häuptling der Nomaden?), zu ihm:

(o ii 39) "Warum sorgst du dich (um) den Šubarean (Surbatu)?

(o ii 40) Das Feuer deines Kampfes kann nicht vertrieben werden.

(o ii 41) Es gibt kalte Angst in den Schatten der Waldbäume

(o ii 42) ihre Baumstämme, zum Schein gibt es keinen Graben einer Axtklinge.

(o ii 43) Subartu ist verstreut wie ein Schafherde auf der Weide.

(o ii 44) Dort ist für einen Soldaten ein Reiseproviant aufgestellt,

(o ii 45) Zimrī-Lîm, mögen sie dein Heldentum sehen,

(o ii 46) möge das Volk für immer deinen Namen preisen."

(o ii 47) Der König freute sich über das Wort des merʾû, seines Dieners.

(o ii 48) [...] wie ein Ernter eines Feldes

 [...]


(r iii 1) Mit ihrer Verstärkung füllte er die Steppe auf.

(r iii 2) Mit einer Rüstung bekleidet - um Gnade zu bitten, war ihm ein Tabu,

(r iii 3) Jeder, der ihm begegnete, wurde getötet,

(r iii 4) die Esel wirken verloren und verstreut,

(r iii 5) die Krieger sind gefallen, jeder für sich,

(r iii 6) die Umgebung ist mit ihrem Blut bedeckt.

(r iii 7) Bis der König sein Ziel erreicht hat,

(r iii 8) und das Gebiet Ida-Maraṣ unter seinen Füßen unterworfen wurde,

(r iii 9) trank er nur Wasser aus Wasserhäuten,

(r iii 10) zahlte mit den Soldaten, alles war Folter.

(r iii 11) Groß waren die Jäger, die mit ihm gingen,

(r iii 12) wie ein Onager, der in der Steppe Stroh frisst,

(r iii 13) seine Männer aßen Fleisch,

(r iii 14) sie gewannen Mut; sie gewannen Kraft.

(r iii 15) Zimrī-Lîm geht an der Spitze wie ein göttliches Emblem,

(r iii 16) Nachdem er sich demjenigen zugewandt hatte, der ohne Kraft war, ermutigte er ihn:

(r iii 17) "Sei stark und tritt vor,

(r iii 18) der Feind sieht deine Tapferkeit!"

(r iii 19) Ihre Körper werden vom Feuer verzehrt,

(r iii 20) ihre Mägen wissen zu brennen!

(r iii 21) Sie sind mit Dolchen, Schwertern und Speeren ausgerüstet,

(r iii 22) an ihren Seiten (...)Achsen.

(r iii 23) Zur Beseitigung dessen, was von der Steppe übrig ist.

(r iii 24) Der fähigste Ištar ging an der Spitze.

(r iii 25) (...)

(r iii 26) Er ernannte seine Statthalter an den Ufern des Flusses.

(r iii 27) Diejenigen von den Göttern, die nicht berufen waren, bat er, ihn zu begleiten.

(r iii 28) Rasch antworteten sie dem König: "Ja!"

(r iii 29) Das Herzland wurde von einer Schlacht entfacht.

(r iii 30) Der Held geht nicht allein auf einen Feldzug,

(r iii 31) der König (ging) auf den Befehl von Dagān, dem Fürsten,

(r iii 32) (...) über die Männer, seine Familie,

(r iii 33) Zimrī-Lîm (ging) auf den Befehl von Dagān, dem Herrn,

(r iii 34) seine Stütze ist Itūr-Mêr, der Krieger.

(r iii 35) Oh, er sah sein Zeichen, (offenbart durch) den āpilu, den Helden seines Landes,

(r iii 36) (dadurch) gewann der König seinen Mut und seine Kraft,

(r iii 37) Gott Addu geht zu seiner Linken,

(r iii 38) Gott Erra, der Wilde, zu seiner Rechten.

(r iii 39) Er stellte seine Truppen am Ufern des Ḫābur Flusses auf,

(r iii 40) In der Nacht schritt er vor ihnen her,

(r iii 41) er rief die Wahrsager herbei, er läuterte:

(r iii 42) "Šamaš, der Held, antwortete mir,

(r iii 43) Heute noch werde ich den Feind gefangen nehmen,

(r iii 44) meine Helden, seid entschlossen (und ausgestattet mit) Kraft

(r iii 45) schlage deinen Feind zusammen wie [einen ...]"

(r iii 46) Seine Krieger hörten die Rede von seinen Lippen. 

(r iii 47) Wie in einer großen Vogelfalle hielten sie ihren Feind gefangen,

(r iii 48) der (nicht?) entkam [...],

(r iii 49), der vorbeikam, krumm [...].

(r iii 50) Zimrī-Lîm [...]

(r iii 51) (im?)  Zentrum der Feinde [...]

(r iii 52) (...) [...]

(r iii 53) der König [...]

(r iii 54) (...) [...]

(r iv 1) [...] er (zer-)brach

(r iv 2) [...] er ließ errichten

(r iv 3) [...] er füllte das Land

(r iv 4) die, die Zimrī-Lîm mit Feindseligkeit antworteten,

(r iv 5) sie haben nicht mehr gelebt, sie sind gestorben.

(r iv 6) Sobald der König sein Ziel erreicht hat,

(r iv 7) trat er vor Nunamnir (Enlil) ein,

(r iv 8) in E-kisiqqa brachte er sein Opfer dar,

(r iv 9) inmitten von Terqa, der geliebten (Stadt) von Dagān,

(r iv 10) Leben, Fülle und Kraft

(r iv 11) von Dagān, für Zimrī-Lîm angefordert.


nere (upenn.edu)


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