Übersetzt von Wilhelm Max Müller (1862-1919)
Kosespiel
[gibt es Schöneres als diese Stunde],? Ich bin (ja) mit [dir],
(und) du machst mein Herz gehoben.
Ist nicht Umfangen [und] Betasten,
(jedes)mal, wenn [du] besuchst [mein Haus],
(was uns gewährt?) das Vergnügen?
Wenn du suchst zu betasten meine Hüfte,
(und an meiner Brust . . . ,
[nicht schüttelt] sie dich [ab].
Gehst du (je) fort, weil du gedächtest des Essens?
Bist du (solch) ein Bauchsklave?
Bist du ein [Sklave des Durstes?]
[Entfernst] du [dich] wegen der Kleidung?
Ich bin eine Besitzerin von Leinwand(schätzen).
Gehst du fort hungernd [oder dürstend?].
(Eher) empfingst du meine Brust.
Für dich überflösse (dann) ihr Inhalt.
Herrlich ist der Tag [unseres] Umfangens!
[ich schätze] als Bruchteil (dagegen) Hunderttausende samt Millionen.
--------------------------------------------
Gewalt der Liebe
Deine Liebe hat durchdrungen mein Inneres
wie [Honig?] eingetaucht in Wasser,
wie ein (Räucher)mittel, das durchdrang Spezerei
wie wenn man mischt Saft in . . .
[Doch auch] du rennst, zu besuchen deine Schwester,
wie die Rosse auf dem Kampfgefild
wie der [Kämpfer dahinrollt auf (?) se]inen Radspeichen (?).
(Weil) der Himmel ihre Liebe macht
wie das Kommen der [Flamme? in Stroh?]
(und) sein (?) [Begehren] wie das Niederstoßen (?) des Habichts.
-------------------------------------------
Der Liebestrank
Ist mein Herz nicht mild mit deinem Liebes(sehnen) nach mir?
Meine "Hundspfoten(frucht)", die erhitzt deinen Rausch,
nicht werde ich sie lassen,
mich zu trennen,
(wenngleich) geprügelt bis zur "Wache des Schwellenlassens",
zum Syrerland mit schebod-Stöcken und Knütteln dazu,
zum Äthiopenland mit Palmruten,
zum Hochland mit Gerten,
zum Niederland mit Zweigen (?).
Nicht werde ich höre ihren Rat,
das Verlangen aufzugeben.
------------------------------------------
Stelldichein im Grünen
Ich gehe hinab (an) dem "Fürstenfluß",
(und) du trittst ein in den "(Weg) der Sonne".
Mein Herz (treibt mich) zu gehen,
beschämend die Barken - auf dem Ende der Mertiw-Mündung.
Ich werde mich aufmachen, zu rennen ohne Unterlass,
(weil) mein Herz gedenkt (des "Weges) der Sonne",
so erblicke ich (noch) den Eintritt meines Bruders,
(wenn) er ist am "Platz des Grünpflückens."
Ich stehe bei dir - an der Mündung des Mertiw-Kanales,
(aber) du ziehst mein Herz (mit dir) nach dem "On der Sonne",
ich wandle zurück mit dir
nach den Bäumen der "Plätze des Grünpflückens".
Ich nehme [von] den Bäumen der "Plätze des Grünpflückens",
(und) meine Hand (dient) als mein Fächer.
[Ich werde sehen, (wie) er gemacht wird,]
Mein Antlitz (ist) auf die . . . (geheftet).
Mein Schoss ist voll von Persea(zweigen),
mein Haar ist schwer von (Parfum)harz,
(und) ich bin [gleichwie] der Herr beider Länder,
ich bin [wie einer von den Göttern?]
-----------------------------------------
Klage der Verstoßenen
Herausgegangen bin ich von [meinem Bruder?]
[aufgegeben hast du] dein Sehnen nach mir,
mein Herz steht in mir stille.
Ich blicke süße Kuchen an,
[wie (wenn ich bl]ickte (auf) Salz.
Most, der süße,
in meinem Mund ist er wie Vogelgalle.
Atem (aus) deiner Nase allein
(ist) das, was Leben spendet meinem Herzen.
(Nachdem) ich habe [dich] gefunden, möge Amon dich mir schenken
auf immer und ewiglich.
---------------------------------------------
Wunsch nach festerem Bund
Du Schöner! Mein Herzen(swunsch) ist,
die Speise zu bereiten für dich als deine Hausherrin,
mein Arm ruhend auf deinem Arm.
(Denn) hast du mir entzogen deine Liebe,
(so) sage ich zu meinem Herzen,
in meinem Inneren, in den Gebeten:
[mir fehlt] mein Gebieter heute Nacht,
(drum) bin ich, wie der im Grabe (weilt).
Bist du denn nicht Gesundheit (und) Leben
(und) das Nahen [deines Antlitzes]
[verleiht] Wonne über dein Wohlsein
dem Herzen, (das dich schon sorgend) suchte.
--------------------------------------------
Unerwünschter Weckruf
Die Stimme der Taube ruft,
sie sagt: "die Erde ist hell".
Was hab' ich (draußen) zu tun?
Nicht doch, du Vögel(ein)! Du schiltst mich!
Ich habe (ja) meinen Bruder in seinem Bett gefunden!
Mein Herz ist glücklich über alle Massen.
Wir (beide) sprechen:
"nicht werde ich mich trennen".
[Meine Hand ist an [seiner] Hand.
Ich wandle dort zusammen
an jedem schönen Ort.
Er macht mich zur ersten der Mädchen,
nicht kränkt er (mir) mein Herz.]
---------------------------------------------
Verliebte Hast
Mein Herz dachte (nur) an deine Liebe,
(und so) [fielen mir herab] die halben Scheitelflechten,
(da) ich kam, rennend, dich zu suchen.
Der Nacken(teil) meiner Locken [sank herunter].
(Und doch) hatte ich vollendet (?) mein Gewand,
(und) mein Flechtwerk war fertig
jeden Augenblick.
-------------------------------------------
Liebesglück
Portulakpflanzen! Es sehnt sich nach dir (mein) Herz,
(und) ich tue dir, das was [du] suchst.
Ich bin in deiner Umarmung.
Dein Bitten (ist es) das (bildet) die Schminke meines Auges.
Mein Blick auf dich (bedeutet) das Leuchten meiner Augen.
Ich nahe dir beim Schauen deiner Liebe(ssehnsucht),
(als dem) Gebieter (über) mein Herz.
Schön gar sehr ist diese Stunde!
Es fließe mir (dahin) eine Stunde als Ewigkeit!
Wenn ich ruhe bei dir,
so erhebst du mein Herz,
ich bin traurig,
Bist [du] ferne von mir.
--------------------------------------------
Gartenlust
Sa'am-Pflanzen (sind) in ihm,
vor denen man sich gehoben (fühlt)!
Ich bin deine Lieblingsschwester,
Ich bin bei dir wie das Grundstück,
mit jedem Strauch von süßem Duft.
[Lieblich ist] ein Wassergraben in ihm,
den deine Hand gegraben hat,
uns kühlend beim (?) Nordwind.
Ein schöner Platz zum Wandeln,
deine Hand auf meiner Hand,
mein Inneres beseelt,
mein Herz in Wonne,
bei unserem Gehen zusammen.
Most ist es, höre ich deine Stimme.
Ich lebe von ihrem Hören.
Dich zu erblicken bei jedem Blick,
besser ist das mir als Essen und Trinken!
-----------------------------------------------
Liebe gibt Mut
Die Liebe meiner Schwester ist auf jener Seite (drüben),
ein Flussarm ist zwischen [mir und meiner Schwester]
Krokodilriese(n?) steh(en?) auf der Sandbank.
(Aber) ich steige hinein ins Wasser
(und) springe kopfüber (in) die Flut.
Mein Mut ist hoch auf dem Gewässer,
(und) die Wellen sind wie Land für meine Füße.
ihre Liebe ist es, die mich stärkt,
so dass sie (in) mir Zauber wirkt.
-----------------
Aus: Die Liebespoesie der Alten Ägypter
von W. Max Müller
Zweite unveränderte Auflage
Leipzig J. C. Hinrich'sche Buchhandlung 1932
siehe auch: http://www.deutsche-liebeslyrik.de/orient/orient_altaegyptisch_max_muller.htm
Kosespiel
[gibt es Schöneres als diese Stunde],? Ich bin (ja) mit [dir],
(und) du machst mein Herz gehoben.
Ist nicht Umfangen [und] Betasten,
(jedes)mal, wenn [du] besuchst [mein Haus],
(was uns gewährt?) das Vergnügen?
Wenn du suchst zu betasten meine Hüfte,
(und an meiner Brust . . . ,
[nicht schüttelt] sie dich [ab].
Gehst du (je) fort, weil du gedächtest des Essens?
Bist du (solch) ein Bauchsklave?
Bist du ein [Sklave des Durstes?]
[Entfernst] du [dich] wegen der Kleidung?
Ich bin eine Besitzerin von Leinwand(schätzen).
Gehst du fort hungernd [oder dürstend?].
(Eher) empfingst du meine Brust.
Für dich überflösse (dann) ihr Inhalt.
Herrlich ist der Tag [unseres] Umfangens!
[ich schätze] als Bruchteil (dagegen) Hunderttausende samt Millionen.
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Gewalt der Liebe
Deine Liebe hat durchdrungen mein Inneres
wie [Honig?] eingetaucht in Wasser,
wie ein (Räucher)mittel, das durchdrang Spezerei
wie wenn man mischt Saft in . . .
[Doch auch] du rennst, zu besuchen deine Schwester,
wie die Rosse auf dem Kampfgefild
wie der [Kämpfer dahinrollt auf (?) se]inen Radspeichen (?).
(Weil) der Himmel ihre Liebe macht
wie das Kommen der [Flamme? in Stroh?]
(und) sein (?) [Begehren] wie das Niederstoßen (?) des Habichts.
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Der Liebestrank
Ist mein Herz nicht mild mit deinem Liebes(sehnen) nach mir?
Meine "Hundspfoten(frucht)", die erhitzt deinen Rausch,
nicht werde ich sie lassen,
mich zu trennen,
(wenngleich) geprügelt bis zur "Wache des Schwellenlassens",
zum Syrerland mit schebod-Stöcken und Knütteln dazu,
zum Äthiopenland mit Palmruten,
zum Hochland mit Gerten,
zum Niederland mit Zweigen (?).
Nicht werde ich höre ihren Rat,
das Verlangen aufzugeben.
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Stelldichein im Grünen
Ich gehe hinab (an) dem "Fürstenfluß",
(und) du trittst ein in den "(Weg) der Sonne".
Mein Herz (treibt mich) zu gehen,
beschämend die Barken - auf dem Ende der Mertiw-Mündung.
Ich werde mich aufmachen, zu rennen ohne Unterlass,
(weil) mein Herz gedenkt (des "Weges) der Sonne",
so erblicke ich (noch) den Eintritt meines Bruders,
(wenn) er ist am "Platz des Grünpflückens."
Ich stehe bei dir - an der Mündung des Mertiw-Kanales,
(aber) du ziehst mein Herz (mit dir) nach dem "On der Sonne",
ich wandle zurück mit dir
nach den Bäumen der "Plätze des Grünpflückens".
Ich nehme [von] den Bäumen der "Plätze des Grünpflückens",
(und) meine Hand (dient) als mein Fächer.
[Ich werde sehen, (wie) er gemacht wird,]
Mein Antlitz (ist) auf die . . . (geheftet).
Mein Schoss ist voll von Persea(zweigen),
mein Haar ist schwer von (Parfum)harz,
(und) ich bin [gleichwie] der Herr beider Länder,
ich bin [wie einer von den Göttern?]
-----------------------------------------
Klage der Verstoßenen
Herausgegangen bin ich von [meinem Bruder?]
[aufgegeben hast du] dein Sehnen nach mir,
mein Herz steht in mir stille.
Ich blicke süße Kuchen an,
[wie (wenn ich bl]ickte (auf) Salz.
Most, der süße,
in meinem Mund ist er wie Vogelgalle.
Atem (aus) deiner Nase allein
(ist) das, was Leben spendet meinem Herzen.
(Nachdem) ich habe [dich] gefunden, möge Amon dich mir schenken
auf immer und ewiglich.
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Wunsch nach festerem Bund
Du Schöner! Mein Herzen(swunsch) ist,
die Speise zu bereiten für dich als deine Hausherrin,
mein Arm ruhend auf deinem Arm.
(Denn) hast du mir entzogen deine Liebe,
(so) sage ich zu meinem Herzen,
in meinem Inneren, in den Gebeten:
[mir fehlt] mein Gebieter heute Nacht,
(drum) bin ich, wie der im Grabe (weilt).
Bist du denn nicht Gesundheit (und) Leben
(und) das Nahen [deines Antlitzes]
[verleiht] Wonne über dein Wohlsein
dem Herzen, (das dich schon sorgend) suchte.
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Unerwünschter Weckruf
Die Stimme der Taube ruft,
sie sagt: "die Erde ist hell".
Was hab' ich (draußen) zu tun?
Nicht doch, du Vögel(ein)! Du schiltst mich!
Ich habe (ja) meinen Bruder in seinem Bett gefunden!
Mein Herz ist glücklich über alle Massen.
Wir (beide) sprechen:
"nicht werde ich mich trennen".
[Meine Hand ist an [seiner] Hand.
Ich wandle dort zusammen
an jedem schönen Ort.
Er macht mich zur ersten der Mädchen,
nicht kränkt er (mir) mein Herz.]
---------------------------------------------
Verliebte Hast
Mein Herz dachte (nur) an deine Liebe,
(und so) [fielen mir herab] die halben Scheitelflechten,
(da) ich kam, rennend, dich zu suchen.
Der Nacken(teil) meiner Locken [sank herunter].
(Und doch) hatte ich vollendet (?) mein Gewand,
(und) mein Flechtwerk war fertig
jeden Augenblick.
-------------------------------------------
Liebesglück
Portulakpflanzen! Es sehnt sich nach dir (mein) Herz,
(und) ich tue dir, das was [du] suchst.
Ich bin in deiner Umarmung.
Dein Bitten (ist es) das (bildet) die Schminke meines Auges.
Mein Blick auf dich (bedeutet) das Leuchten meiner Augen.
Ich nahe dir beim Schauen deiner Liebe(ssehnsucht),
(als dem) Gebieter (über) mein Herz.
Schön gar sehr ist diese Stunde!
Es fließe mir (dahin) eine Stunde als Ewigkeit!
Wenn ich ruhe bei dir,
so erhebst du mein Herz,
ich bin traurig,
Bist [du] ferne von mir.
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Gartenlust
Sa'am-Pflanzen (sind) in ihm,
vor denen man sich gehoben (fühlt)!
Ich bin deine Lieblingsschwester,
Ich bin bei dir wie das Grundstück,
mit jedem Strauch von süßem Duft.
[Lieblich ist] ein Wassergraben in ihm,
den deine Hand gegraben hat,
uns kühlend beim (?) Nordwind.
Ein schöner Platz zum Wandeln,
deine Hand auf meiner Hand,
mein Inneres beseelt,
mein Herz in Wonne,
bei unserem Gehen zusammen.
Most ist es, höre ich deine Stimme.
Ich lebe von ihrem Hören.
Dich zu erblicken bei jedem Blick,
besser ist das mir als Essen und Trinken!
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Liebe gibt Mut
Die Liebe meiner Schwester ist auf jener Seite (drüben),
ein Flussarm ist zwischen [mir und meiner Schwester]
Krokodilriese(n?) steh(en?) auf der Sandbank.
(Aber) ich steige hinein ins Wasser
(und) springe kopfüber (in) die Flut.
Mein Mut ist hoch auf dem Gewässer,
(und) die Wellen sind wie Land für meine Füße.
ihre Liebe ist es, die mich stärkt,
so dass sie (in) mir Zauber wirkt.
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Aus: Die Liebespoesie der Alten Ägypter
von W. Max Müller
Zweite unveränderte Auflage
Leipzig J. C. Hinrich'sche Buchhandlung 1932
siehe auch: http://www.deutsche-liebeslyrik.de/orient/orient_altaegyptisch_max_muller.htm
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