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Mythos der Göttin Inara


Inar ist eine hethitische Landesgöttin hattischen Ursprungs, die der Natur, dem ländlichen Raum und den wilden Tieren verbunden ist. Sie ist die Stadtgöttin von Ḫattuša. Ihr hattischer Name lautet Inar, der hethitische Name Inara. Inar gilt als Tochter des obersten hethitischen Götterpaares, des Wettergottes Tarḫunna und der Sonnengöttin von Arinna. Gemeinsam mit ihren Eltern bildete sie in althethitischer Zeit die Staatstrias. Die Muttergöttin Ḫannaḫanna verspricht Inar in einem Textfragment, dass sie ihr Land - möglicherweise Ḫattuša? - und einen Mann geben werde. Ob besagter Mann mit Ḫupašiya aus dem Illuyanka-Mythos identisch ist oder nicht, ist ungewiss.


CTH 336.1
Citatio: E. Rieken et al. (ed.), hethiter.net/: CTH 336.1 (TRde 2009-08-27)

1 -- Für Zababa libiert er es.
2 -- Auf dem Feld [ ... ] aus Stein [ ... ]
3 -- [ ... ] Messer [ ... ] ein Werkzeug [ ... ]
4 -- Sein [ ... ] aus Gold.
5 -- [ ... ] aber ihnen drei kleine [ ... ], zwei GIŠšuwarti [ ... ]
6 -- Hier aber legt er es zusammen mit blauer Wolle [ ... ] auf das Altarpostament.
7 -- ... Käse, ein Lab, einen Krug Wein [ ... ] Kanne, drei Schnüre, [ ... ], zwanzig flache Dickbrote, Zedernholz [ ... ] opfert er für Zababa.
8 -- [ ... ] opfert er für Zababa.
9 -- [ ... ] opfert er für Zababa.
10 -- [ ... ] legt den [ ... ] vor die Gottheit.
11 -- [ ... ] Doppelknochen opfert er der Gottheit [ ... ]
...
29 -- Ḫannaḫanna [ ... ] die Biene.
30 -- Am dritten Tag [ ... ]
31 -- „Ich gehe zu meiner Mutter.
32 -- [ ... ] Speer [ ... ]
33 -- Ein iškarka-Stein ist mir angezogen.
34 -- [ ... ] aber will ich nicht in der Nähe gehen.
35 -- Ich führe ihn vor [ ... ]“
36 -- Ḫannaḫanna sandte die Biene zu Inara:
37 -- „Nimm das Ziegenhorn
38 -- und schicke eine Nachricht.“
39 -- Inara schickte eine Nachricht.
40 -- Land …
41 -- Sie riefen um Hilfe.
42 -- Ein jeder ging irgendwohin.
43 -- Zababa hörte es
44 -- und fürchtete es.
45 -- Er nahm es mit dem Speer (und) mit dem Messer.
46 -- Der Wärterin steckt er es ... fest.
47 -- ... nimmt/legt [ ... ]
48 -- [ ... ] Diorit [ ... ]
49 -- Er ging.
50 -- Niemand fand einen Menschen, Rinder (oder) Schafe.
51 -- Ḫannaḫanna öffnete das Fenster.
52 -- [ ... ]
53 -- „Ich aber sehe ihn.
54 -- Die Wärterin (und) die Rinder- (und) Schafhirten gehen.“
55 -- Menschen [ ... ]
56 -- [ ... ] fand nichts.
57 -- [ ... ]
58 -- Er tötete die Pflüger.
59 -- Die Rinder nahm er [ ... ] den Steinen.
60 -- [ ... ] trieb [ ... ] zurück.
61 -- [ ... ] nicht [ ... ]
62 -- „Dies [ ... ]“
63 -- Der eine aber [ ... ] die Ḫannaḫanna …
64 -- Der andere aber [ ... ]
65 -- [ ... ] Stein [ ... ]
66 -- [ ... ] spricht [ ... ]
67 -- [ ... ]
68 -- Oder [ ... ]
69 -- Ḫannaḫanna [ ... ]
70 -- Dies [ ... ]
...
73 -- [ ... ] ringsum [ ... ]
74 -- Ferner [ ... ] nicht [ ... ]
75 -- [ ... ] schlägt er[ ... ]
76 -- Du aber schlägst immer wieder seitwärts [ ... ]
77 -- [ ... ] Flanke [ ... ]
78 -- Dein Verstand [ ... ] nicht in seinen
79 -- Wie ein Zicklein [ ... ] den Duft nicht hinein!
80 -- Wie ein Kleidungsstück reinige dich!
81 -- An Stelle [ ... ]
82 -- Nicht meine Worte,
83 -- Kamrušepas Worte sind es.
84 -- Dies ist die Beschwörung des Lebens.
85 -- Wenn sich das Innere eines Menschen fürchtet, ist [ ... ] vorhanden.
86 -- Was immer er nimmt – Wasser, Bronze, [ ... ] – gemäß dem, was auf der Tafel geschrieben ist.
87 -- [ ... ] wird [ ... ]
88 -- Dieses Ritual aber [ ... ]


CTH 336.2
Citatio: E. Rieken et al. (ed.), hethiter.net/: CTH 336.2 (TRde 2009-08-27)

4 -- [ ... ] großes [ ... ], ein Gefäß mit Wein, [ ... ] ein Käse, [ ... ], drei Dickbrote, eine Kanne Wein,
5 -- Ḫannaḫanna [ ... ]
6 -- „Ich gehe.
7 -- Du trägst … fort.“
8 -- [ ... ] trug das Vlies ... hinein.
9 -- [ ... ] Pfeile[r? ... ]
10 -- Ḫannaḫanna aber [ ... ]
11 -- [ ... ] Wärterin [ ... ]
...
14 -- „Wenn [ ... ] ihn [ ... ]
15 -- nimm [ ... ]!
16 -- Und bring (ihn) her!
17 -- Wenn er [ ... ],
18 -- bring ihn nicht herein!“
19 -- Vor[n ... ]
20 -- Der aber (ist) hinter seinem Vlies.
21 -- [ ... ] mach[- ... ]
22 -- Sie ging, die Biene,
23 -- und brachte es, das Vlies.
24 -- Während sie kommt,
25 -- machte Ḫannaḫanna aber drei Quellen.
26 -- Bei der einen steht oben eine GIŠīppia-Pflanze,
27 -- bei der anderen aber liegt unten eine Schale,
28 -- bei der dritten aber brennt ein Feuer.
29 -- Ḫannaḫanna aber sitzt
30 -- (und) schaut hinüber.
31 -- Sie kam, die Biene,
32 -- und legte das Vlies in die Schale.
33 -- Sie kam, die Göttin Miyadanzipa,
34 -- (und) setzte sich unter die GIŠīppia-Pflanze.
35 -- [ ... ] spricht:
36 -- „Etwas außerordentlich Gutes aber [ ... ]“
37 -- [ ... ] wurden [ ... ] ge[...]t.
38 -- [ ... ] die Schale [ ... ]
...
41 -- [ ... ] Biene [ ... ]
...
45 -- [ ... ] hinein [ ... ]
46 -- So wie [ ... ]
47 -- [ ... ] der Ḫannaḫanna [ ... ]
48 -- [ …] schwängerten [ ... ].
...
51 -- [ ... ] die Biene [ ... ]
52 -- [ ... ] schwängerten [ ... ]


CTH 336.3
Citatio: E. Rieken et al. (ed.), hethiter.net/: CTH 336.3 (TRde 2009-08-27)

1 -- [ ... ] neun saure Dickbrote aus Emmer.
...
3 -- [ ... ] legt [ ... ] vor [ ... ] nach unten.
4 -- [ ... ] legt [ ... ]
5 -- Ein Gefäß mit einer Biersorte [ ... ]
6 -- [ ... ] Käse [ ... ]
...
9 -- Ḫannaḫanna spricht zu Inara,
10 -- und Inara spricht [ ... ]:
11 -- „[ ... ]
12 -- Ich lief nicht.
13 -- Dir [ ... sich ... ]“
14 -- Ḫannaḫanna aber sagt:
15 -- „[ ... ] nicht [ ... ]!
16 -- Setz dich genau hier!
17 -- Ich gebe dir ein Land,
18 -- auch einen Mann gebe ich dir.“
19 -- Der Wettergott sorgte sich um Inara
20 -- (und) sandte die Biene:
21 -- „Geh (und) such du sie!“
22 -- Die Biene ging
23 -- und fand Ḫannaḫanna.
24 -- Sie sagt zu ihr:
25 -- „Der Wettergott sorgte sich um seine Tochter.“
26 -- Ḫannaḫanna nahm die Schenkel jedes Tieres
27 -- und warf sie in das Vlies
28 -- und darauf legte sie [ ... ], die Ḫannaḫanna.
29 -- Die Biene aber [ ... ]
...
32 -- „[ ... ] soll nehmen!“
33 -- [ ... ] auf dem Rücken [ ... ]
34 -- [ ... ] spricht:
35 -- „[ ... ] vermag [ ... ] nicht zu töten.
...
37 -- Du sagst [ ... ]
38 -- [ ... ] Wichtigkeit [ ... ]
39 -- Ich gebe [ ... ]
40 -- [ ... ] welchem [ ... ]
41 -- [ ... ] Hundemann zum Feld [ ... ]
...
43 -- [ ... ] vermögen [ ... ] zu töten [ ... ]“


CTH 336.5
Citatio: E. Rieken et al. (ed.), hethiter.net/: CTH 336.5 (TRde 2009-08-27)

21 -- Ḫannaḫanna spricht.
22 -- Sie ging (und) fand den Stein.
23 -- [ ... ] sprach folgendermaßen:
24 -- „Auf, [ ... ] werde zur Wärterin!“
...
30 -- „Wenn du aber vor [ ... ] des Sonnengottes gehst,
31 -- machst du [ ... ]
32 -- Dann mach nicht alles [ ... ]
33 -- Du gehst (und) findest (es).
34 -- [ ... ] sprichst du:
35 -- ‚Wo [ ... ]?‘
36 -- Der Sonnengott spricht:
37 -- ‚Du aber [ ... ]‘
38 -- Wenn er aber nichts sagt,
39 -- soll er [ ...].“
40 -- Zababa aber spricht:
41 -- „Wenn ich aber nirgendwo hingehe,
42 -- was soll ich aber nehmen?“
43 -- Ḫannaḫanna aber antwortet:
44 -- „Geh Jahr für Jahr in die Schlacht!“
45 -- Auch drei Söhne der]Wärterin [ ... ] Ḫannaḫanna [ ... ]
46 -- „Hier nehmen wir mit [ ... ]





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andere Übersetzung

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3 Auf den Felsen [...] 
4 Welches Omen verkünden sie? 
5 Hannahanna beauftragte die Biene. 
6 Drei Tage lang trieb die Biene...: 
7 "Ich werde zu meiner Mutter gehen. Einen Speer werde ich halten. 
8 Er bekleidet mich mit einem steinernen iskarkan. Möge ich doch 
9 nie wieder ihnen zu nahe kommen! Nun werde ich ihn in die Gegenwart des [.. .]-Gottes 
10 bringen !" 
4 Hannahanna schickte die Biene zu Inara: "Nimm ein Ziegenhorn und 
5 verkünde (mit diesem Horn blasend) die Botschaft !" Inara verkündete die Botschaft. Einen Herd zündete sie an. Vor Schrecken 
6 ging jeder anderswohin. Der Kriegsgott hörte es, 
7 und er fürchtete sich. Er rüstete sich mit Speer und Schwert und sprach zur Dienerin. 
8 Er machte sich auf und ging fort. Im Lande konnte man keinem Menschen, keinen Rindern und Schafen mehr 
9 begegnen. 
10 Hannahanna öffnete die Fenster und schaute hinaus: 
11 "Ich kann sie sehen! Die Dienerin, die Rinderhirten und 
12 die Schafhirten verlassen ebenfalls das Land." Die [.. .-]Männer [...] 
13 Er/sie findet nichts [...] 
14 Er/sie tötete die Ackerbauern; Rinder und Schafe 
15 nahm sie zu den Felsen. [...] 
16 Er/sie fuhr hierher. [.. .] 

3 Bring (es/ihn) nicht hinein! Vor [...] 
4 Jener läuft hinter seinem Vlies her. [...] 
5 Die Biene ging und brachte es, das Vlies. 
6 Bevor sie zurückkam, baute Hannahanna 
7 sieben Brunnen. In dem einen der Brunnen 
8 steht oben ein Weinstock, in dem anderen steht unten 
9 ein huppara-Behälter; in einem anderen brennt das Feuer. 
10 Hannahanna sitzt dort und schaut 
11 hinüber. Da kam die Biene daher und steckte 
12 das Vlies in den huppara-Behälter hinein. Da kam Miyatanzipaa daher 
13 (und) setzte sich unter den Weinstock. 




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