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Verschwinden und der Wiederkehr des Wettergottes


CTH 325: Mythos vom Verschwinden und von der Wiederkehr des Wettergottes (mugawar)
Dieser Text hat größere Passagen, die fast wortwörtlich den entsprechenden der Telipinu-Texte gleichen. Ein Thema ist hier allerdings breiter ausgeführt als in allen anderen entsprechenden Ausformungen des Mythos: Der Vater des zürnenden Wettergottes geht zu seinem Vater und fragt danach, wer „gesündigt“ und so den Anlass zum Zorn des Wettergottes gegeben hat.
Auf die Beschuldigung durch seinen Vater, er selbst sei es gewesen, der dies bewirkt
hat, sucht der Vater des Wettergottes die Göttin Ḫannaḫanna auf und fragt diese um
Rat. Dieser Passus ist nach der erfolglosen Suche des Adlers eingefügt.
Ḫannaḫanna beruhigt nun mit der Bemerkung, ganz gleich, ob der Vater des Wettergottes
gesündigt habe oder nicht, sie werde die Sache in Ordnung bringen; danach schickt sie die
Biene aus, den Wettergott zu suchen, worauf der Text wieder parallel zum Telipinu-Mythos läuft. Hier zeigt sich eine zentrale Aussage all dieser Texte: Es geht nicht darum, eine Verfehlung wieder gut zu machen oder nach einem Schuldigen zu suchen, sondern einzig und allein darum, die zürnende Gottheit rituell wieder zu besänftigen, damit sie wieder ihre Funktion für die Menschen und die Natur ausübt und so die Notzeit beendet.

Soweit der Text erhalten ist, klingt er – bis auf die eben beschriebene Passage –
an den Telipinu-Mythos an. Auffallend ist allerdings, dass in § 13 der Vater des Wettergottes der Göttin Ḫannaḫanna auf ihre Frage, warum er sie aufsuche, folgendes antwortet: „Der Wettergott wurde zornig und alles ist vertrocknet und das Land ist zugrunde gegangen!“ Hier wäre die passende Stelle gewesen, um das Motiv der verwechselten Schuhe oder zumindest einen Hinweis auf das Weggehen des Gottes unterzubringen, vor allem wenn man die epische Breite der Erzählung insgesamt bedenkt. Das „Weggehen“ der Gottheit wird durch die Darstellung der Suche –
die mit den entsprechenden Passagen des Telipinu-Mythos übereinstimmt – nur assoziiert. 
 



CTH 325
Citatio: E. Rieken et al. (ed.), hethiter.net/: CTH 325 (TRde 2012-05-06)

1-20 (zu fragmentarisch)
21 -- [ ... ] ... sprechen sie:
22 -- „Gut [ ... ]
23 -- Wie ein Mensch aber [ ... ]
24 -- [ ... ] reift ihr.
25 -- Den eisernen Dolch [ ... ]
26 -- [ ... ] schoss der Mondgott hervor.
27 -- [ ... ] ... die Götter [ ... ]
28 -- [ ... ] ... der Greis (und) die Greisin [ ... ]
29 -- [ ... ]
30 -- Die Rinder [ ... ]
31 -- Und der Greis [ … ] dich/dir [ ... ].
32 -- [ ... ] sollen sie fortwährend huldigen!
33 -- [ ... ].“
34 -- [ ... ] ...
35 -- Dunst ergriff das Fenster,
36 -- Rauch aber ergriff das Haus.
37 -- Im Herd erstickten die Holzscheite.
38 -- Auf den Altarpostamenten erstickten die Götter.
39 -- Im Viehhof erstickten die Schafe,
40 -- im Rinderstall erstickten die Rinder.
41 -- Das Schaf stieß sein Lamm von sich,
42 -- das Rind aber stieß sein Kalb von sich.
43 -- Der Wettergott des Himmels ging fort.
44 -- Auf die Wiese [(und) in die Moore brachte er Gedeihen, Wachstum und Sättigung fort.
45 -- Er ging, der Wettergott
46 -- und das Getreide (und) der Emmer gedeihen nicht mehr,
47 -- die Rinder, Schafe (und) Menschen werden nicht (mehr) schwanger.
48 -- Welche aber schwanger waren, die gebären deshalb nicht mehr.
49 -- Die Berge vertrockneten,
50 -- das Holz vertrocknete,
51 -- und kein Sprössling kommt (mehr) hervor.
52 -- Die Weiden vertrockneten,
53 -- die Quellen vertrockneten.
54 -- Der große Sonnengott bereitete ein Fest vor
55 -- und rief die tausend Götter (herbei).
56 -- Sie aßen,
57 -- doch sie stillten ihren Hunger nicht,
58 -- sie tranken,
59 -- doch sie stillten ihren Durst nicht.
60 -- Der Vater des Wettergottes spricht zu den Göttern:
61 -- „Mein Sohn ist nicht da!
62 -- Es erzürnte ihn
63 -- und alles Gut hat er mit sich fortgeschafft!
64 -- Getreide, Fruchtbarkeit, Wachstum, Gedeihen und Sättigung hat er fortgeschafft!“
65 -- Die großen und die kleinen Götter begannen, den Wettergott zu suchen.
66 -- Der Sonnengott schickte den flinken Adler:
67 -- „Geh (und) durchsuch die hohen Berge!
68 -- Durchsuch die tiefen Täler!
69 -- Durchsuch die ruhigen Fluten!“
70 -- Der Adler ging,
71 -- und er fand ihn nicht.
72 -- Der flinke Adler brachte die Botschaft zum Sonnengott:
73 -- „Ich durchsuchte die hohen Berge,
74 -- ebenso die tiefen Täler,
75 -- und ich durchsuchte die ruhigen Fluten,
76 -- doch ich fand ihn nicht, den Wettergott des Himmels!“
77 -- Der Vater des Wettergottes ging zu seinem Großvater,
78 -- und er spricht zu ihm:
79 -- „Wer auch immer gefrevelt hat,
80 -- der Samen ist zugrunde gegangen
81 -- und alles ist vertrocknet!“
82 -- Sein Großvater sprach:
83 -- „Niemand hat gefrevelt!
84 -- Du allein hast gefrevelt!“
85 -- Der Vater des Wettergottes erwiderte:
86 -- „Ich habe nicht gefrevelt!“
87 -- Sein Großvater aber sprach:
88 -- „Dieser Angelegenheit werde ich nachgehen,
89 -- und ich werde dich töten!
90 -- Nun geh (und) suche den Wettergott!“
91 -- Der Vater des Wettergottes ging hinunter zu den Schicksalsgöttinnen und zu Ḫannaḫanna.
92 -- Folgendermaßen fragten ihn die Schicksalsgöttinnen und Ḫannaḫanna:
93 -- „Vater des Wettergottes!
94 -- Weshalb bist du gekommen?“
95 -- Folgendermaßen antwortete der Vater des Wettergottes:
96 -- „Der Wettergott wurde zornig
97 -- und alles ist vertrocknet
98 -- und das Land ist zugrunde gegangen!
99 -- Mein Vater aber spricht:
100 -- "Es ist dein Frevel!
101 -- Ich werde der Angelegenheit nachgehen
102 -- und dich töten!‘
103 -- Wie aber soll ich jetzt handeln?
104 -- Was ist geschehen?“
105 -- Folgendermaßen sagte die Göttin Ḫannaḫanna:
106 -- „Fürchte dich nicht!
107 -- Entweder ist es dein Frevel,
108 -- dann werde ich es in Ordnung bringen,
109 -- oder es ist nicht dein Frevel,
110 -- dann werde ich es auch in Ordnung bringen.
111 -- Geh und suche den Wettergott!
112 -- Sein Großvater hat es noch nicht gehört!“
113 -- Folgendermaßen antwortete der Vater des Wettergottes:
114 -- „Wohin ich soll ich gehen und ihn suchen?“
115 -- Folgendermaßen sprach Ḫannaḫanna:
116 -- „Ich werde ihn dir übergeben!
117 -- Geh und bring die Biene,
118 -- ich selbst werde sie beauftragen!
119 -- Sie wird ihn suchen!“
120 -- Folgendermaßen sprach der Vater des Wettergottes:
121 -- „Die Götter [ …? ] haben ihn gesucht,
122 -- und sie fanden ihn nicht.
123 -- [ ... ] geht (...)
124 -- dieser ... findet (...)
125 -- [ ...? ] kleine [ ... ? ]
126 -- Auch die [ ... ]
127 -- [ ... ] getrennt ...“
128 -- Folgendermaßen sprach Ḫannaḫanna:
129 -- „Nicht? [ ... ]“
130 -- Den Wettergott ... [ ... ]
131 -- Der Wettergott (sprach):
132 -- „Geht!
133 -- [ … ]
134 -- Die Majestät soll mir das Wasser des Wendens … nicht bringen!
135 -- Der Letzte soll [ ... ] bringen! 136 -- Wer (...) der Reinigung [ ... ]
137 -- (...) nahm sich den leeren [ ... ].“
138 -- Er goss das Wasser des Wendens der Majestät zweimal in seine Hand
139 -- und er ... [ ... ]
140 -- Er ging zurück vor seinen Vater
141 -- (und) brachte das Wachstum, den mannitti-Zustand und die Sättigung mit.
142 -- Er ging.
143 -- Im Hof ... [ ... ]
144 -- Die Götter, die im Hause seines Vaters waren,
145 -- aßen
146 -- und stillten ihren Hunger;
147 -- Und sie tranken
148 -- und stillten ihren Durst.
149 -- „Mein Sohn ist zurückgekommen!
150 -- Er hat Getreide, Fruchtbarkeit, Wachstum, Gedeihen und Sättigung zurückgebracht!“
151 -- „Ihr stelltet [ ... ]
152 -- [ ... ] wenn? ... [ ... ]
153 -- ... [ ... ]
154 -- ... [ ... ]
155 -- ... [ ... ]“
156 -- ... [ ... ]
157 -- „Ich nahm …
158 --  ... die Widder der Kamrušepa … “
159 -- „Ich brannte hier über dem Wettergott ganz weg
160 -- und brannte dort ganz weg.
161 -- Ich nahm dem Wettergott sein Böses von seinem Körper,
162 -- ich nahm seinen Frevel,
163 -- ich nahm seine Wut,
164 -- ich nahm seinen Zorn,
165 -- ich nahm sein warku-,
166 -- ich nahm seinen Groll.“
167 -- „Des Wettergottes zornige Seele und Körper erstickte im Feuerholz.
168 -- Und wie sie dieses Feuerholz verbrannten,
169 -- soll des Wettergottes Wut aber, Zorn, Frevel und Groll ebenso verbrennen.
170 -- Des Wettergottes zornige Seele und Körper sind brennendes Feuer.
171 -- Und wie dieses Feuer erlischt,
172 -- ebenso sollen auch seine Wut, sein Zorn und sein Groll erlöschen!“
173 -- „Wettergott!
174 -- Lass die Wut los!
175 -- Lass den Zorn los!
176 -- Lass den Groll los!
177 -- Wie das Wasser des Rohres nicht rückwärts fließt,
178 -- ebenso soll des Wettergottes Wut aber, Zorn und Groll nicht zurückkommen!“
179 -- Die Götter hielten eine Versammlung beim Weißdorn.
180 --  ... lange Jahre liegen da,
181 -- die Götter aber sitzen alle.
182 -- Papaya, Ištuštaya, die Schicksalsgöttinnen, die Muttergöttinnen, der Getreidegott, der Genius des Gedeihens, Telipinu, die Schutzgottheit, Ḫapantaliya.
183 -- [ ... ] die Götter, langer Jahre ... behandelte ich.
184 -- Und ich reinigte ihn.
185 -- Und er [ … ]
186 --  … das böse …  nahm ich von seinem Körper.
187 -- seine Wut nahm ich,
188 -- seinen Zorn nahm ich,
189 -- seinen Frevel nahm ich,
190 -- den Groll ebenso.
191 -- Die böse Zunge ebenso,
192 -- die böse Fußsohle ebenso,
193 -- [ … ] die Starre ebenso,
194 -- des Frühlings Last ebenso,
195 -- des Sommers Last nahm ich.
196 -- Er kam, der Gott Telipinu …
197 -- [ … ] einen beständigen Ofen erbaute er sich.
198 -- ḫallara aber schmolz im beständigen Ofen Erde aus Eisen [ … ]
199 -- [ … ] Das Fenster seiner Wolken aus Gold aber schuf er/sie.
200 -- [ … ] brachte Seifenkraut herbei.
201 -- [ … ]
202 -- Hapantali aber brachte von einem unberührten Ort Kieselsteine herbei.
203 -- Sie schüttete sie hinein.
204 -- Und sie [ … ] es wie [ … ]
205 -- Und sie [ … ] es.
206 -- [ … ] den Heilkräutern der Königin [ … ]
207 -- [ … ] des Landes der Heilkräuter [ … ]
208 -- [ … ] aus Weißdorn und maršikka-Pflanze …
209 -- [ … ] die kalwiššina-Pflanze, tuhhueššar-Substanz …
210 -- [ … ] reines Wasser [ … ]
211 -- [ … ]
212 -- Und sie [ … ]
213 -- [ … ] … [ … ]
214 -- „[ ... ] ... [ ... ]
215 -- [ ... ]
216 -- [ ... ] ebenso [ ... ]“
217 -- „Des Wettergottes Wut, Zorn, Frevel und Groll soll gehen!
218 -- Das Haus soll sie loslassen!
219 -- Das innere annaššar soll sie loslassen!
220 -- Das Fenster soll sie loslassen, das Scharnier!
221 -- Der innere Hof soll sie loslassen!
222 -- Die Tür soll sie genauso loslassen!
223 -- Der Torbau soll sie loslassen!
224 -- Der Weg des Königs soll sie loslassen!
225 -- Auf das fruchtragende Feld, in den Garten und den Wald sollen sie nicht gehen!
226 -- Sie sollen den Weg der Sonnengöttin der Erde gehen!“ (d.h. in die Unterwelt)
227 -- Der Pförtner (der Unterwelt) öffnete die sieben Türen,
228 -- die sieben Riegel zog er zurück.
229 -- Unten in der dunklen Erde stehen bronzene Kessel.
230 -- Ihre Deckel sind aus Eisen,
231 -- ihre Verschlüsse sind aus Blei.
232 -- Was hineingeht,
233 -- kommt nicht wieder daraus hervor;
234 -- es geht darin zugrunde.
235 -- Auch des Wettergottes Wut, Zorn, Frevel und Groll soll er einschließen,
236 -- und sollen nicht zurückkommen!

237 -- Der Wettergott kam zurück zu seinem Haus
238 -- und versorgte sein Land.
239 -- Der Dunst verließ das Fenster,
240 -- der Rauch verließ das Haus.
241 -- Auf dem Altarpostament kamen die Götter wieder in Ordnung,
242 -- im Herd aber die Holzscheite ebenso;
243 -- Im Viehhof die Schafe ebenso;
244 -- Im Rinderstall die Rinder ebenso.
245 -- Die Mutter erkannte ihren Sohn (wieder) an,
246 -- das Schaf sein Lamm ebenso;
247 -- Das Rind sein Kalb ebenso;
248 -- Der Wettergott aber den König und die Königin ebenso.
249 -- Er versorgte sie mit Leben, Kraft und Zukunft.
250 -- Der Wettergott kümmerte sich um den König.
251 -- Vor dem Wettergott steht ein eya-Baum.
252 -- Von dem eya-Baum(herab ist ein Schafvlies gehängt,
253 -- und darin liegt Schaffett.
254 -- Darin liegt etwas an Getreide, dGÌR, Wein.
255 -- Darin liegen Rind und Schaf.
256 -- Darin liegen lange Jahre, Männlichkeit, Söhne und Töchter.
257 -- Darin liegen Zustimmung und Gehorsam.
258 -- Darin liegt der rechte Schenkel.
259 -- Darin liegen Wachstum, Gedeihen und Sättigung.
260 -- Der Wettergott ließ es zum König wegbringen
261 -- und gab ihm alles.
262 -- dem Wettergott [ ... ]
263 -- [ ... ] der rechte Schenkel [ ... ]

Rest zu fragmentarisch

http://www.hethport.uni-wuerzburg.de/txhet_myth/translatio.php?xst=CTH%20325&expl=&lg=DE&ed=E.%20Rieken%20et%20al.




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