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Die Erhöhung von Inanna

The exaltation of Inanna (Inanna B)
nin me šár-ra

1-12. Dame aller göttlichen Kräfte, strahlendes Licht, rechtschaffene Frau, strahlend gekleidet, geliebt von An und Uraš! Herrin des Himmels, mit dem großen Diadem, welche den guten Kopfschmuck liebt, der dem Amt der Priesterin entspricht, welche alle sieben göttlichen Kräfte des Priesteramts ergriffen hat! Meine Dame, du bist der Wächter der großen göttlichen Kräfte! Du hast die göttlichen Kräfte aufgenommen, du hast die göttlichen Kräfte an deine Hand gehangen. Du hast die göttlichen Kräfte gesammelt, du hast die göttlichen Kräfte an deine Brust gebunden. Wie ein Drache hast du in den fremden Ländern Gift abgelagert. Wenn Du wie Iškur auf der Erde brüllst, kann dir nichts Gewachsenes widerstehen. Wie eine Flut, die auf die fremden Länder herabfließt, die Mächtige aus Himmel und Erde, bist Du Inanna.

13-19. Loderndes Feuer (lässt Du) auf das Land (Sumer) herabregnen, mit göttlichen Kräften ausgestattet von An, Dame, die auf einem Raubtier reitet und vollstreckt, was im schicksalsbestimmenden Worte von An gesprochen wird! Die großen Riten gehören dir: Wer kann sie ergründen? Zerstörerin der fremden Länder, Du verleihst dem Sturm Stärke. In liebender Übereinstimmung mit Enlil, hast du gewaltigen Terror auf das Land (Sumer) gelegt. Du stehst im Dienste von An's Befehlen.

20-33. Bei deinem Schlachtruf verbeugen sich die fremden Länder. Wenn die Menschheit in ehrfürchtiger Stille vor deinem erschreckenden Glanz und Unheil herkommt, weil du die Schrecklichsten aller göttlichen Kräfte ergriffen hast war wegen dir ist die Schwelle der Tränen geöffnet, und die Menschen begannen den Weg zum Haus der großen Klage zu gehen. Von (deinem) Kampfwagen ist alles vor dir niedergeschlagen. Mit Deiner Stärke, meine Dame, kannst Du Feuersteinzähne zerquetschen. Du stürmst vorwärts wie ein Sturm. Du brüllst mit dem tosenden Sturm, du donnerst ununterbrochen mit Iškur. Du verbreitest Erschöpfung mit dem Sturmwind, während Deine eigenen Füße unermüdlich bleiben. (Drum) wird mit der klagenden Bala-Trommel(oder Harfe) eine Klage erhoben:

34-41. Meine Dame, die großen Anuna-Götter fliehen aufgeschreckt von dir zu den Ruinenhügeln wie Fledermäuse. Sie wagen es nicht, vor deinem schrecklichen Blick zu stehen. Sie wagen es nicht, sich deinem schrecklichen Antlitz zu stellen. Wer kann dein rasendes Herz kühlen? Deine bösartige Wut ist zu groß um dich abzukühlen. Dame, kann deine Stimmung beruhigt werden? Frau, kann dein Herz erfreut werden? Älteste Tochter von Suen, deine Wut kann nicht gekühlt werden (solange du noch zornig bist)!

42-59. Höchste Dame über die fremden Länder, wer könnte aus deiner Provinz etwas nehmen? Wenn du in den Bergen die Stirn runzelst, ist die Vegetation dort ruiniert. Ihre großen Tore sind in Flammen gesetzt. Blut wird wegen dir in ihre Flüsse gegossen, und ihre Leute müssen es trinken. Sie müssen ihre Truppengefangenen vor dich führen, alle zusammen. Sie müssen für Dich alle ihre Elite-Regimenter zerstreuen. Sie müssen ihre arbeitsfähigen jungen Männer in Deine Dienste stellen, alle zusammen. Tempel haben die Tanzplätze ihrer Städte gefüllt. Sie treiben ihre jungen Männer als Gefangene vor dich hin. Dein heiliger Befehl ist über die Stadt gesprochen worden, die nicht erklärt hat "Die fremden Länder gehören dir!". Wo auch immer sie nicht erklärt haben "Es ist deines eigenen Vaters!"; und es wird wieder unter deine Füße gebracht. Verantwortliche Sorge wird aus seinen Schafställen entfernt. Seine Frau spricht nicht mehr liebevoll mit ihrem Ehemann; mitten in der Nacht berät sie sich nicht mehr mit ihm, und sie enthüllt ihm nicht mehr die reinen Gedanken ihres Herzens. Wildkuh, große Tochter von Suen, Dame größer als der Himmel, wer könnte aus deiner Provinz etwas nehmen?

60-65. Große Königin der Königinnen, gekommen aus einer heiligen Gebärmutter für göttliche Kräfte, (bist du nun ) größer als deine eigene Mutter, klug und weise, Herrin aller fremden Länder, Lebenskraft der wimmelnden Leute: Ich werde dein heiliges Lied rezitieren! Wahre Göttin, zu der die göttlichen Mächten passen, deine herrlichen Äußerungen sind großartig. Tiefherzige, gute Frau mit einem strahlenden Herzen, gute göttliche Kräfte für dich!

66-73. Ich, En-ḫedu-ana, die Hohepriesterin, betrat meinen heiligen ĝipar-Tempel in deinem Dienst. Ich trug den Ritualkorb und intonierte das Lied der Freude. Aber die Totenopfergaben waren schon aufgestellt, als ob ich dort nicht leben würde. Ich näherte mich dem Licht, aber das Licht war glühend heiß für mich. Ich näherte mich dem Schatten, aber ich war von einem wütendem Sturm bedeckt. Mein honigsüßer Mund wurde nun zu Abschaum (d.h.: sie fluchte und beleidigte). Meine Fähigkeit, Stimmungen zu besänftigen, verschwand.

74-80. Suen, erzähle An von Lugal-Ane und meinem Schicksal! Möge An es für mich rückgängig machen! Sobald du An davon erzählst, wird An mich freilassen.
(Urteil des An: ) Die Frau wird das Schicksal von Lugal-Ane nehmen; fremde Länder und Überschwemmung liegen zu ihren Füßen. Weil die Frau erhöht ist, kann sie Städte erzittern lassen. Tritt nach vorne, damit sie ihr Herz für mich abkühlen lässt.

81-90. Ich, En-ḫedu-ana, werde ein Gebet zu dir beten. Für dich, heilige Inanna, werde ich meinen Tränen wie süßes Bier (bzw. Trankopfer) freien Lauf lassen! Ich werde zu ihr sagen "Deine Entscheidung!" Sei nicht besorgt über Ašimbabbar (Dilimbabbar/Suen). Im Zusammenhang mit den Reinigungsriten des heiligen An hat Lugal-Ane alles von ihm verändert und An aus dem E-ana abgezogen. Er (Lugal-Ane) hat die größte Gottheit (An) nicht bewundert. Er hat seinen (An´s) Tempel, dessen Attraktionen unerschöpflich waren, dessen Schönheit endlos war, in einen zerstörten Tempel verwandelt. Während er (Lugal-Ane) so vor mich trat, als wäre er ein Partner, kam er wirklich nur aus Neid hervor.

91-108. Meine gute göttliche Wildkuh, vertreibe den Mann, fang den Mann ein! Wo stehe ich jetzt an der Stelle der göttlichen Ermutigung? Möge die Gegend (die Stadt Ur), die ein boshafter Rebell gegen deinen Nanna ist, ausgeliefert werden! Möge diese Stadt zerschlagen werden! Möge Enlil sie verfluchen! Möge ein wehleidiges Kind nicht von seiner Mutter beschwichtigt werden! Herrin, möge dein Klage erregendes "Schiff der Klagen" in feindlichem Gebiet zurück gelassen werden. Oder muss ich wegen meiner heiligen Lieder sterben? Meine Nanna hat mir keine Beachtung geschenkt. Er hat mich auf abtrünnigem Territorium völlig zerstört. Ašimbabbar hat sicherlich kein Urteil über mich ausgesprochen. Was bedeutet es für mich, wenn er es ausgesprochen hat? Was bedeutet es für mich, wenn er es nicht ausgesprochen hat? Er (Lugal-Ana) stand im Triumph und trieb mich aus dem Tempel. Er ließ mich wie eine Schwalbe vom Fenster verscheuchen; Ich habe meine Lebenskraft erschöpft. Er ließ mich durch die Dornbüsche der Berge gehen. Er hat mir das rechtmäßige Kleidungsstück der En Priesterin abgenommen. Er gab mir einen Dolch und sagte zu mir: "Das ist das passende Ornamente für dich."

109-121. Wertvollste Dame, Geliebte des An, dein heiliges Herz ist groß; möge es in meinem Namen geschehen! Geliebte Gattin von Ušumgal-ana, du bist die große Frau des Horizontes und Zenits des Himmels. Die Anuna haben sich dir unterworfen. Von Geburt an warst du zwar nur eine junge Königin, doch wie hoch bist du jetzt über die Anuna, die großen Götter, gestiegen! Die Anuna küssen nun den Boden vor dir mit ihren Lippen. Aber mein eigener Prozess ist noch nicht abgeschlossen, obwohl ein feindliches Urteil mich einschließt, als ob es mein eigenes Schicksal wär. Ich streckte meine Hände nicht nach dem geblühten Bett aus (um dort mit Lugal-Ene zu schlafen). Ich habe die Aussagen von Ningal niemandem offenbart. Meine geliebte Frau von An, möge dein Herz beruhigt sein für mich, die strahlende En Priesterin des Nanna!

122-138. Es muss bekannt sein! Es muss bekannt sein! Nanna hat noch nicht gesprochen! Er hat gesagt: "Er gehört dir!" Sei dir bewusst, dass du so erhaben bist wie der Himmel! Sei dir bewusst, dass du so breit bist wie die Erde! Sei dir bewusst, dass du die Rebellenländer zerstörst! Sei dir bewusst, dass du in den fremden Ländern brüllst! Sei es bewusst, dass du Köpfe zerquetschst! Sei dir bewusst, dass du Leichen wie ein Hund verschlingst! Sei dir bewusst, dass dein Blick schrecklich ist! Sei dir bewusst, dass du deinen schrecklichen Blick erhebst! Sei dir bewusst, dass du blitzende Augen hast! Sei dir bewusst, dass du unerschütterlich und unnachgiebig bist! Sei dir bewusst, dass du immer triumphierend stehst! Dass Nanna noch nicht gesprochen hat und dass er gesagt hat: "Er ist dein!" hat dich größer gemacht, meine Dame; du bist der Größte geworden! Meine Geliebte von An, ich werde von all deiner Wut erzählen! Ich habe die Kohlen im Räuchergefäß aufgehäuft und die Reinigungsrituale vorbereitet. Der E-ešdam-kug Schrein erwartet Dich. Könnte dein Herz mir gegenüber nicht beschwichtigt werden?

139-143. Da es (mein Herz) voll war, zu voll für mich, große erhabene Dame, war, habe ich dieses Lied für dich rezitiert. Möge eine Sängerin Dir mittags das wiederholen, was Dir mitten in der Nacht vorgetragen wurde: "Wegen Deines gefangenen Ehepartners, wegen Deines gefangenen Kindes, wurde Deine Wut gesteigert, Dein Herz fand keine Ruh´."

144-154. Die mächtige Dame, in der Versammlung der Herrscher respektiert, hat die Opfergaben von ihr (Enheduanna) angenommen. Inanna´s heiliges Herz wurde gestillt. Das Licht war süß für sie, Freude erstreckte sich über sie, sie war voller schönster Schönheit. Wie das Licht des aufgehenden Mondes strahlte sie Freude aus. Nanna kam heraus, um sie richtig anzusehen, und ihre Mutter Ningal segnete sie. Die Türpfosten begrüßten sie. Die Rede aller an die Geliebte sind erhaben. Gelobt sei die Zerstörerin fremder Länder, mit göttlichen Kräften ausgestattet von An, meine in Schönheit gehüllte Dame, gepriesen seist du, Inanna! (inanna za3-mi2 )


Das Werk geht auf Enheduanna (2285-2250 v.u.Z.) zurück.
Siehe: Sargon und Enheduanna

Als Tochter eines akkadisches Herrschers, die das Amt einer sumerischen Oberpriesterin inne hatte, stand Enheduanna im Konflikt. Der sumerische Süden lehnte sich mit einem Bündnis verschiedener Könige gegen die Oberherrschaft des akkadischen Nordens auf. Enheduanna wurde vertrieben und versucht hier in einer Art Rechtsstreit das Schicksal zu ändern, indem sie Gott An bittet, seine Entscheidung zu verändern.


http://etcsl.orinst.ox.ac.uk/cgi-bin/etcsl.cgi?text=t.4.07.2&display=Crit&charenc=&lineid=t4072.p1#t4072.p1

Übersetzungshilfe: "Erzählungen aus Sumer" - herausgegeben von Konrad Volk





Kommentare

  1. Wieso wird dieser durchaus interessante Blog ohne Impressum geführt? Man möchte doch wissen, mit wem man es zu tun hat!

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