1. Zeile: dumu e2-dub-ba-a u4-ul-la-a me-sze3 i3-du-de3-en
01. Edubba-Sohn ("Schüler"), wo warst du so lange?
02. Zur Schule bin ich gegangen.
03. Was hast du in der Schule gemacht?
04. Meine Tontafel las ich vor, mein Mittagessen aß ich;
05. Meine Tontafel habe ich vorbereitet, beschrieben, fertig gestellt,
06. Meine "stehenden" Linien, haben sie mir als Aufgabe gestellt,
07. Während des Nachmittagsessens bereiteten sie meine Handtafel für mich vor,
08. Als die Schule geöffnet wurde, ging ich nach Hause, (1)
09. Zuhause trat ich ein, mein Vater saß dort;
10. Zu meinem Vater las ich von meiner Handtafel vor,
11. Meine Tafel rezitierte ich ihm (dann auswendig), mein Vater war glücklich.
12. In der Gegenwart meines Vaters stehend (sagte ich: )
02. Zur Schule bin ich gegangen.
03. Was hast du in der Schule gemacht?
04. Meine Tontafel las ich vor, mein Mittagessen aß ich;
05. Meine Tontafel habe ich vorbereitet, beschrieben, fertig gestellt,
06. Meine "stehenden" Linien, haben sie mir als Aufgabe gestellt,
07. Während des Nachmittagsessens bereiteten sie meine Handtafel für mich vor,
08. Als die Schule geöffnet wurde, ging ich nach Hause, (1)
09. Zuhause trat ich ein, mein Vater saß dort;
10. Zu meinem Vater las ich von meiner Handtafel vor,
11. Meine Tafel rezitierte ich ihm (dann auswendig), mein Vater war glücklich.
12. In der Gegenwart meines Vaters stehend (sagte ich: )
13. "Durst habe ich, Wasser lass mich trinken!
14. Hungrig bin ich, Brot gib mir!
15. Meine Füße wascht (mir), mein Bett stellt (für mich) auf, (dann) lege ich mich hin!
16. Morgens weckt mich pünktlich,
17. Dass der Morgen nicht vertrödelt wird, (sonst) wird mein Lehrer mich schlagen."
14. Hungrig bin ich, Brot gib mir!
15. Meine Füße wascht (mir), mein Bett stellt (für mich) auf, (dann) lege ich mich hin!
16. Morgens weckt mich pünktlich,
17. Dass der Morgen nicht vertrödelt wird, (sonst) wird mein Lehrer mich schlagen."
18. Am Morgen bei meinem Aufstehen,
19. (Warf ich) das Auge (auf) meine Mutter -
19. (Warf ich) das Auge (auf) meine Mutter -
20. "Mein Mittagessen gib mir, zur Schule möchte ich gehen" sagte ich zu ihr;
21. Meine Mutter gab mir zwei Brote, aber (heimlich) in ihrer Anwesenheit aß ich die auf,
22. Meine Mutter gab mir (nochmal) zwei Brote und ich ging zur Schule.
23. In der Schule fragte mich der Diensthabende: "Warum hast du den Morgen vertrödelt?", ich bekam Angst, mein Darm (oder Herz) war zerrissen;
24. In Gegenwart meines Lehrers (warf ich mich nieder)
25. Meinem Schulvater las ich meine Tontafel vor,
26. "... es war etwas (von der Tontafel) abgebrochen", sagte er und schlug mich;
27. (Als die Aufseher riefen: ) "Mittagessen ...; Mittagessen ...;" teilt der für die Brotrationen Zuständige das Essen zu.
28. Als der Lehrer mich nach den Anweisungen der Schule befragte,
29. ""Du! Ich habe auf der Straße (rumgammeln) gesehen und (deine) Kleidung war nicht an der Brust befestigt!", Sagte er und schlug mich.
21. Meine Mutter gab mir zwei Brote, aber (heimlich) in ihrer Anwesenheit aß ich die auf,
22. Meine Mutter gab mir (nochmal) zwei Brote und ich ging zur Schule.
23. In der Schule fragte mich der Diensthabende: "Warum hast du den Morgen vertrödelt?", ich bekam Angst, mein Darm (oder Herz) war zerrissen;
24. In Gegenwart meines Lehrers (warf ich mich nieder)
25. Meinem Schulvater las ich meine Tontafel vor,
26. "... es war etwas (von der Tontafel) abgebrochen", sagte er und schlug mich;
27. (Als die Aufseher riefen: ) "Mittagessen ...; Mittagessen ...;" teilt der für die Brotrationen Zuständige das Essen zu.
28. Als der Lehrer mich nach den Anweisungen der Schule befragte,
29. ""Du! Ich habe auf der Straße (rumgammeln) gesehen und (deine) Kleidung war nicht an der Brust befestigt!", Sagte er und schlug mich.
30. Mein Schulvater hat mir (daraufhin) meine Tontafeln gebracht.
31. Der "Mann des Hofes" sagte: "Schreibe!", (da setzte ich mich hin);
32. Meine Tablette erhielt ich, (das, was ich abschreiben sollte, stand auf einer Tafeln, liegend vor meinen Füßen);
33. Meine Tablette beschrieb ich (und antwortete richtig);
34. Ich öffnete meinen Mund nicht um zu sprechen, außer ich wurde etwas gefragt,
35. Dennoch fragte der "Mann des Schweigens": "Warum sprichst du in meiner Abwesenheit?" und schlug mich.
36. Dann fragte der "Mann der Vogelfedern": "Warum erhebst du in meiner Abwesenheit den "wahren Hals" nicht?" (meint: warum stehst du nicht gerade?) und schlug mich.
31. Der "Mann des Hofes" sagte: "Schreibe!", (da setzte ich mich hin);
32. Meine Tablette erhielt ich, (das, was ich abschreiben sollte, stand auf einer Tafeln, liegend vor meinen Füßen);
33. Meine Tablette beschrieb ich (und antwortete richtig);
34. Ich öffnete meinen Mund nicht um zu sprechen, außer ich wurde etwas gefragt,
35. Dennoch fragte der "Mann des Schweigens": "Warum sprichst du in meiner Abwesenheit?" und schlug mich.
36. Dann fragte der "Mann der Vogelfedern": "Warum erhebst du in meiner Abwesenheit den "wahren Hals" nicht?" (meint: warum stehst du nicht gerade?) und schlug mich.
37. Dann fragte der "Mann des Vorschreibens": "Warum bist du in meiner Abwesenheit aufgestanden?" und schlug mich.
38. Dann fragte der "Mann vom Tor": "Warum gehst du in meiner Abwesenheit hinaus?" und schlug mich.
39. Dann fragte der "Mann der Peitsche" (bzw. "Mann des Wassers": "Warum hast du in meiner Abwesenheit Wasser erhalten?" und schlug mich.
40. Dann fragte der "Mann des Sumerisch": "Sumerisch nennst du das?" (bzw. "Akkadisch hast du gesprochen?") und schlug mich.
41. Dann sprach mein Lehrer: "Deine Hand(schrift) ist nicht ganz hübsch" (d.h. "schlecht") und schlug mich.
42. Die Schreibkunst vernachlässigte ich nun (begann sie zu hassen),
43. Mein Lehrer wandte sich von mir ab,
44. Die Stärke seiner Schreibkunst gab er mir nicht mehr;
45. Niemand hat mich dazu gedrängt, die kleinen Vokabulare ("Grundschule")
38. Dann fragte der "Mann vom Tor": "Warum gehst du in meiner Abwesenheit hinaus?" und schlug mich.
39. Dann fragte der "Mann der Peitsche" (bzw. "Mann des Wassers": "Warum hast du in meiner Abwesenheit Wasser erhalten?" und schlug mich.
40. Dann fragte der "Mann des Sumerisch": "Sumerisch nennst du das?" (bzw. "Akkadisch hast du gesprochen?") und schlug mich.
41. Dann sprach mein Lehrer: "Deine Hand(schrift) ist nicht ganz hübsch" (d.h. "schlecht") und schlug mich.
42. Die Schreibkunst vernachlässigte ich nun (begann sie zu hassen),
43. Mein Lehrer wandte sich von mir ab,
44. Die Stärke seiner Schreibkunst gab er mir nicht mehr;
45. Niemand hat mich dazu gedrängt, die kleinen Vokabulare ("Grundschule")
46. Um ein fortgeschrittener Schüler dieser Schule zu werden.
47. (Ich sagte: ) "Gib mir für den Meister ein Geschenk
47. (Ich sagte: ) "Gib mir für den Meister ein Geschenk
48. Und er wird mir (als Gegenleistung) die Multiplikationstabellen geben und die Berechnungen und Bilanzen aufgeben!
49. Aber alle Wörter die in der Schule verwendet werden (d.h. "der übrige Lehrstoff"),
50. Den jeder der Schulkinder rezitiert, werde auch ich rezitieren!
51. Nachdem der Schüler so gesprochen hatte, nahm sein Vater den Fall selbst in die Hand.
52. Er rief den Schulmeister herbei,
53. Brachte ihn ins Haus und setzte ihn an den Ehrenplatz "Zamula",
54. Der Schüler verbeugte sich, und sah ihn (den Lehrer) an,
55. Was er von der Schreiberkunst gelernt hatte,
56. Gab er seinem Vaters in die Hand (bzw.: zeigte er seinem Vater).
57. Da rief der Vater (zu seinem Sohn) aus der Freude seiner Eingeweide,
58. Bezüglich des Schulvaters:
59. "Mein Kleiner, dessen Hand (vom Meister) geöffnet wurde (d.h. die Schreibfähigkeit wurde dir gelehrt), wodurch (durch ihn) das Silber-Wissen in dich hereingelassen wurde (d.h. du wurdest zum Gelehrten),
60. Alle Tricks der Schriftkunst offenbaren er für dir;
(nun wendet sich der Vater zu den weiteren Anwesenden und Familienmitgliedern)
61. Die Inhalte der Tontafeln, für die Berechnung der Bilanzen und ihren Lösungen, führte er (der Lehrer) ihm (dem Sohn) vor seine Augen. (d.h.: lehrte dies ihm)
62. Und erhellte ihm die verborgenen stellen der Schrift; (d.h. die letzten Geheimnisse)
63. Gutes Bier stellt auf den Tisch für ihn (den Lehrer);
64. (Gießt) gutes Öl und Duftöl über seinem Rücken und Bauch, als wäre es Wasser,
65. Mit einem Kleid werde ich ihn bekleiden, ein Geschenk werde ich ihm geben, einen Ring (oder Armreif) werde ich ihm an seiner Hand setzen!"
66. Gutes Bier stellte man für ihn auf den Tisch,
67. Gutes Öl und Duftöl wurde über seinem Rücken und seinem Bauch gegossen, als wäre es Wasser.
68. Mit einem Kleid wurde er bekleidet, ein Geschenk wurde ihm gegeben, ein Ring wurde an seine Hand gesetzt.
69. Voller Freude sprach der Lehrer ein Segen zu ihm:
55. Was er von der Schreiberkunst gelernt hatte,
56. Gab er seinem Vaters in die Hand (bzw.: zeigte er seinem Vater).
57. Da rief der Vater (zu seinem Sohn) aus der Freude seiner Eingeweide,
58. Bezüglich des Schulvaters:
59. "Mein Kleiner, dessen Hand (vom Meister) geöffnet wurde (d.h. die Schreibfähigkeit wurde dir gelehrt), wodurch (durch ihn) das Silber-Wissen in dich hereingelassen wurde (d.h. du wurdest zum Gelehrten),
60. Alle Tricks der Schriftkunst offenbaren er für dir;
(nun wendet sich der Vater zu den weiteren Anwesenden und Familienmitgliedern)
61. Die Inhalte der Tontafeln, für die Berechnung der Bilanzen und ihren Lösungen, führte er (der Lehrer) ihm (dem Sohn) vor seine Augen. (d.h.: lehrte dies ihm)
62. Und erhellte ihm die verborgenen stellen der Schrift; (d.h. die letzten Geheimnisse)
63. Gutes Bier stellt auf den Tisch für ihn (den Lehrer);
64. (Gießt) gutes Öl und Duftöl über seinem Rücken und Bauch, als wäre es Wasser,
65. Mit einem Kleid werde ich ihn bekleiden, ein Geschenk werde ich ihm geben, einen Ring (oder Armreif) werde ich ihm an seiner Hand setzen!"
66. Gutes Bier stellte man für ihn auf den Tisch,
67. Gutes Öl und Duftöl wurde über seinem Rücken und seinem Bauch gegossen, als wäre es Wasser.
68. Mit einem Kleid wurde er bekleidet, ein Geschenk wurde ihm gegeben, ein Ring wurde an seine Hand gesetzt.
69. Voller Freude sprach der Lehrer ein Segen zu ihm:
70. "Kleiner, der du meine Worte nicht vernachlässigt, nicht getrödelt hast;
71. Der du die Kunst, vom Kopf bis an den Rand seiner Seite zu schreiben, vollendet hast,
72. Nichts ist ein Hindernis für dich.
73. Zusätzlich hast du mir (über deinen Vater) einem Geschenk gemacht,
74. Möge Nisaba, die Herrin der schützenden Gottheiten, deine schützende Gottheit sein!
75. Einen schönen Schreibstil möge sie dir geben!
71. Der du die Kunst, vom Kopf bis an den Rand seiner Seite zu schreiben, vollendet hast,
72. Nichts ist ein Hindernis für dich.
73. Zusätzlich hast du mir (über deinen Vater) einem Geschenk gemacht,
74. Möge Nisaba, die Herrin der schützenden Gottheiten, deine schützende Gottheit sein!
75. Einen schönen Schreibstil möge sie dir geben!
76. Und wenn auf deiner Handtafel Fehler sind, soll sie diese dich erkennen lassen!
77. Deinen "Brüdern" mögest du ihr Anführer sein!
78. Deinen Freunden mögest du ihr Held sein!
79. Ein (über alle) erhabener Schüler mögest du sein!
80. Wenn du vorbei am Haus des Königs gehst, möge es dir gut gehen!
81. Kleiner, dein Vater weiß es: nach ihm folge ich, als das Beste für dich.
82. Den Segen den (ich) für dich gesprochen habe, wird dein Schicksal bestimmen,
83. Mögen dein Gott und dein Vater dich mit ihren Worten (Händen) führen.
84. An Nisaba, deiner Herrin, wird er (der Vater) Segen, Opfergaben und Gebete geben, so wie es einer Göttin gebührt
85. Dein Lehrer, so wie auch dein Vater, wird dich segnen;
77. Deinen "Brüdern" mögest du ihr Anführer sein!
78. Deinen Freunden mögest du ihr Held sein!
79. Ein (über alle) erhabener Schüler mögest du sein!
80. Wenn du vorbei am Haus des Königs gehst, möge es dir gut gehen!
81. Kleiner, dein Vater weiß es: nach ihm folge ich, als das Beste für dich.
82. Den Segen den (ich) für dich gesprochen habe, wird dein Schicksal bestimmen,
83. Mögen dein Gott und dein Vater dich mit ihren Worten (Händen) führen.
84. An Nisaba, deiner Herrin, wird er (der Vater) Segen, Opfergaben und Gebete geben, so wie es einer Göttin gebührt
85. Dein Lehrer, so wie auch dein Vater, wird dich segnen;
86. Wenn du deine Hand, die von guter Art ist, an den Meister
87. und an die Stirn des "großen Bruder" gelegt hast (d.h. nachdem du ihnen deine Wertschätzung entgegen gebracht hast)
88. Mögen dir deine Untergebenen dies hoch anrechnen;
89. Die Anweisungen der Schule hast du gelernt und sie machten aus dir einen Mann der Weisheit;
90. Von der Großartigkeit Nisaba´s, der Herrin des Ortes der Weisheit, wurde berichtet;
91. Gelobt sei Nisaba!
89. Die Anweisungen der Schule hast du gelernt und sie machten aus dir einen Mann der Weisheit;
90. Von der Großartigkeit Nisaba´s, der Herrin des Ortes der Weisheit, wurde berichtet;
91. Gelobt sei Nisaba!
(1) - während des Unterrichtes war die Schule ver- bzw. geschlossen
Old Babylonian (ca. 1900-1600 BC)
Quellen:
-https://cdli.ucla.edu/search/archival_view.php?ObjectID=P464238
-http://www.iaw.unibe.ch/unibe/portal/fak_historisch/dga/iaw/content/e39448/e99428/e122665/e122821/pane122850/e123075/EdubbaaA5_1_1_ger.pdf
-https://cdli.ucla.edu/search/archival_view.php?ObjectID=P464238
-http://www.iaw.unibe.ch/unibe/portal/fak_historisch/dga/iaw/content/e39448/e99428/e122665/e122821/pane122850/e123075/EdubbaaA5_1_1_ger.pdf
(Pascal Attinger)
und mit Übersetzungshilfe aus:
"Erzählungen aus dem Land Sumer" - herausgegeben von Konrad Volk
"Erzählungen aus dem Land Sumer" - herausgegeben von Konrad Volk
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