Kol.I
1-4. Šamaš, wenn aus dem großen Berge du herauskommst,
aus dem großen Berge, dem Berg der Quellenhöhlung du
herauskommst,
1-4. Šamaš, wenn aus dem großen Berge du herauskommst,
aus dem großen Berge, dem Berg der Quellenhöhlung du
herauskommst,
5-9. wenn aus Dul-azag, dem Orte der Schicksalsbestimmungen, du herauskommst,
da, wo Himmel und Erde zusammenstoßen, aus des Himmels
Grunde du herauskommst:
10-14. dann treten die großen Götter zum Gerichte vor dich hin,
treten die Anunnaki, um Entscheidungen zu fällen, vor dich hin;
die Menschen, die Völker insgesamt, harren auf dich,
15-19. das Getier, das sich regt, das vierfüßige,
auf dein großes Licht sind ihre Augen gerichtet.
20-24. Šamaš, kundiger, erhabener, dich selbst beratend bist du !
Šamaš, hoher Entscheider, Richter von Himmel und Erde bist du!
Was immer in deinem Herzen ist, wird ausgesprochen.
25-29. Sturm, der die Gesamtheit der Menschen [erfaßt,]
den Bösen schnell [ergreift,]
30-34. Recht und Gerechtigkeit erhebt er; Verderber und Totschläger,
die, ohne erkannt zu werden, verflucht,
35-39. die, ohne gesehen zu werden, hinzutraten,
den der Namtaru erfaßt hat,
40-44. den der Aschakku ergriffen hat,
auf den der böse Utukku losgegangen ist,
den der böse Alu auf seinem Lager erfaßt hat,
den der böse Alu auf seinem Lager erfaßt hat,
45-49. den der böse Etimmu in der Nacht niedergeworfen hat,
den der große Gallu vernichtet hat,
den der große Gallu vernichtet hat,
50-54. dem ein böser Gott die Kräfte weggerafft hat,
dem der böse Rabisu die behaarte Haut des Körper weg-
gerissen hat, den die Labartu erfaßt hat,
55-59. den der Labasu niedergeworfen hat,
den der Achazu gequält hat,
60-64. den Ardat-lili angeblickt hat,
der Mann, den Ardat-lili zu Boden geworfen hat,
an dem ein böses Zeichen verübt worden ist,
65-69. den der Bann zerfleischt hat,
den ein böser Mund verflucht hat,
70-74. den eine böse Zunge verwünschte,
den ein böses Auge im Zorne angeschaut hat,
den der Zauber zerfleischt hat,
75ff. den der Zauberer hingeschüttet hat,
Šamaš, ihr Leben steht bei dir,
die Zungen allesamt wie ein einziges Wesen leitest du!
Kol. II
1-4. Der Bote des Gottes Ea bin ich;
um zu beleben den umherwandelnden Menschen, hat er mich
gesandt.
5-9. Wozu Gott Ea mich gesandt hat, das habe ich verkündigt.
Dem Könige, dem Sohne seines Gottes, fälle das Urteil, entscheide die Entscheidung!
10-14. Krankheit und Übelbefinden entferne aus seinem Körper !
Reines Wasser, helles Wasser, lauteres Wasser gieße über
ihn aus! Über dem Bilde seiner Gestalt gieße Wasser aus!
15-19. Wasser gieße aus von oben auf seinen Körper!
der böse Etimmu, der böse Alu, der böse Gallu, der böse Gott,
der böse Rabisu, Labartu, Labasu, Achazu, Lilu, Lilitu, Ardat-lili, Lilu,
20-24. der böse Namtar, Aschakku, Unheil, Krankheit, Übelbefinden.
Der Körper des Königs, des Sohnes seines Gottes, möge wie
Wasser aufleuchten, aus seinem Fleische [möge er weichen !]
Šamaš, dessen feierlicher Ausspruch nicht geändert wird,
der böse Etimmu, der böse Alu, der böse Gallu, der böse Gott,
der böse Rabisu, Labartu, Labasu, Achazu, Lilu, Lilitu, Ardat-lili, Lilu,
20-24. der böse Namtar, Aschakku, Unheil, Krankheit, Übelbefinden.
Der Körper des Königs, des Sohnes seines Gottes, möge wie
Wasser aufleuchten, aus seinem Fleische [möge er weichen !]
Šamaš, dessen feierlicher Ausspruch nicht geändert wird,
25-29. möge er an diesem Tage seine Sünde lösen,
seine bösen Gedanken mögen weichen!
Gott des Königs, deine Größe möge er erheben!
Jener König, unterwürfig möge er dir dienen!
30-34. Und ich der Beschwörer, [dein] Diener will unterwürfig dir
dienen! Wie eine Flutwelle hat der Aschakku ihn niedergeworfen.
Wie das Grüne im Felde ist der Bann hervorgesprossen.
35-39. Im Meere, dessen Fläche groß ist,
hat der Aschakka seinen Sprößling bedeckt wie ein Kleid.
40-44. Die Fische, das Erzeugnis [ ]
[. . .] Opfer und Libation hat er zu vielem Wasser hin-
zugefügt. In seiner Mitte entzündet er ein Feuer, seine Fische kocht er;
45-49. bis zu den Himmeln breitet er sein Netz aus;
die Vögel des Himmels hat er wie Ramman überschwemmt;
50-54. den Bock hat er an seinem Kopfe und Horn gefaßt;
den Ziegenbock, den Bergbock hat er an ihrem Fließe gefaßt;
den Wildochsen hat er niedergebeugt;
55-59. das Getier des Feldes hat er auf der Weide hingestreckt.
Denselben Menschen hat eine Umwälzung im eignen Hause
zu Boden geworfen. Marduk sieht, — mache — komme -— mein Sohn!
zu Boden geworfen. Marduk sieht, — mache — komme -— mein Sohn!
60-65. Ein Bild seiner Leibesgestalt aus Mehl bilde auf dem Boden!
Laß den König sich darauf stellen!
66-69. Vor Šamaš ergreife seine Hand!
Die Beschwörung des glänzenden Bandes rezitiere!
Gieße Wasser aus auf sein Haupt!
70-74. Wasser der Beschwörung [sprenge hinter ihm aus!]
Seine Hand wie Wasser [...]
Der Aschakku wie Wasser möge er aufblitzen!!
Der Aschakku [weiche] von seiner Gestalt!
Sein König möge [rein und lauter sein!]
75-79. Den gnädigen Händen seines Gottes [übergib ihn] !
Beschwörung an Šamaš, den Richter [von Himmel und Erde].
Leuchte der Götter, der löst den Gefangenen, [belebt den Toten,]
der ziehen läßt [...]|
80ff. der der [Finsternis] ein Ende macht [und Licht verbreitet].
Kol. III
1-4.in der Freude des Herzens [. . .]
5-9. Vollkommener Spross, Fackel, König [. . . |
Veranstalte die Beschwörung, Ea!
Tamariske, Maschtakal, Herz der Dattelpalme !
Tamariske! Siehe! Fürwahr sie lösen mich! Maschtakal!
10-14. Herz der Dattelpalme! Siehe! Sünde, Vergehen, Frevel
entfernt aus meinem Körper!
Beschwörung des Königs, Festigkeit eines reinen Herzens.
15-19. Duft der Zeder, die in der Mitte der Berge hervorgeht,
Frucht, die in ihrer Fülle glänzend gemacht, Zierde der Herrschaft,
Herr, König, Erhebung zur Königsherrschaft!
20-24. Wenn du in das Haus der Waschungen eintrittst,
möge Ea dich erfreuen!
25-29. möge Damkina, die Herrin der Tiefe mit ihrem Antlitze dich
erleuchten, möge Marduk, der große Lenker der Igigi, dein Haupt erheben!
30-35. Die große und reine Botschaft des Gottes Ea: gemäß dem Befehle,
den sie vollzogen haben , sind ihre Taten an der Stätte befestigt.
Die erhabenen Götter von Himmel und Erde stellen sich auf bei ihm.
In den großen Gemächern von Himmel und Erde stellen sie sich auf vor ihm.
36-39. Ihre Bildnisse leuchten, sind rein.
Mit seinen reinen, lautern Wassern reinigen ihn die Anunnaki, selbst die großen Götter.
40-44. Vor ihnen wird er rein sein.
Der Wächter des Reinen von Eridu,
der Herr Usmu, der Bote, der lautere Wächter von Eridu,
die Herrin Usmu, die Machthaberin, die lautere Wächterin von
Eridu,
45-49. Beschwörer der Tiefe, feierlich ausgestattet,
bekleidet mit Linnen von Eridu, feierlich ausgestattet;
im Hause der Waschungen zum Könige des Gottes Ea stellen
stellen sie sich.
50-55. Auf Befehl des Warnas, des großen Herrn von Himmel und
Erde, Leben, Wohlergehen als Geschenk will ich ihm verleihen!
König, Sprößling einer glänzenden Kuh,
56-59. wenn du eintrittst in das Haus der Waschungen,
[. . .] möge Marduk (Herr) der Tiefe mit Wasser | ]
[. . .] täglich möge Šamaš dich erleuchten !
[Mit dem Kleide] der Herrschaft möge er ihn bekleiden!
60-65. Wenn du wohnst in den Gemächern, [ ]
Mit Herzensfreude möge er [täglich] dich beglücken! [...]
66-69. Marduk Enbilulu, [Führer des Himmels und der Erde,]
Erhaltung des Lebens für die ferne Zukunft möge er [gewähren]
70-74. Unter dem Baldachin des Hauses der Waschungen [laß dich
nieder]! Ea, Gott der Beschwörung, [ ] durch die Zauberformel des Lebens
75-79. Fische und Vögel, Schmuck des Röhrichts, [...]
Naru, Herrin, die in der großen Flut [...]
Wie der Muäu, der finstere Sturm [...]
Kol. IV.
1-19 [...]
20-24. [...] Wenn du in das Haus der Waschungen eintrittst,
mögen die Anunnaki, die großen Götter, Leben zum Wohl-
ergehen als Geschenk dir verleihen!
25-29. Ninib, der große Krieger Enlils, am Orte des Kampfes sei dir Helfer!
Ninib, der Diener von Ekur, möge dir Gebilde des Lebens hervorsprießen lassen !
Wenn du eintrittst ins Haus der Waschungen,
30-34. mögen der gnädige Utukku, der gnädige Schutzgott in Wohl-
befinden dich leiten! Der böse Etimmu, der böse Alu, der gnädige Utukku, der
gnädige Schutzgott, die Anunnaki, die großen Götter,
Šamaš möge ein Wort der Gnade für dich sprechen!
35ff. Beschwörung, Tamariske, vollkommener Baum, dem Boden entsprossen !
Quelle: Sumerisch-babylonische Hymnen und Gebete an Samas - Dr. P. Anastasius Schollmeyer
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