01. Enki liebt das
02. ir´emu
03. ir´emu "Schatz" der Inanna
04. erfreut in ihrem Heiligtum
05. vom Harz des Weihrauchbaumes
06. ist er geleitet
07. Die Mädchen sind wohlgefällig, sie sind nun üppig ausgestattet und sie
08. steigen hinab zum Garten.
09. Sie steigen hinab zum Garten -
10. und formen nun das Harz des Weihrauchbaumes
11. und sprechen dabei:
12. Ich ergreife deinen Speichel-Mund.
13. Ich ergreife das Buntgescheckte
14. deiner Augen!
15. Ich ergreife deinen
16. Scham voller Urin!
17. Ich springe zum Garten
18. des Sin und Euphratpappel
19. schneide ich für diesen Tag ab.
21. Oh wende dich doch zu mir um, nenne mich,
22. ganz so, wie sich der Hirte zur Herde wendet,
23. die Ziege zu ihrem Kleinen, das Mutterschaf zu seinem Lamm,
24. der Esel zu seinem Fohlen.
25. Geschmückt sind seine Arme,
26. Öl - und das tibuttum
27. sind an seinen Lippen
28. Ein Krug mit Öl ist in seinen Händen,
29. ein Krug mit Zedernholz steht ihm gegenüber.
30. Die ir´emu verhandeln mit ihr,
31. und verwandeln sie in eine Ekstatikerin
32. Ich packe deinen Mund der "Lieblinge"
33. bei Inanna und Ischara
34. beschwöre ich dich!
35. Bis sein Hals und
36. dein Hals
37. nicht auseinander liegen
38. sollst du auch mich nicht beruhigen.
Gesichert ist, dass schon lange vor der sargonischen Zeit semitische Literatur verschriftet wurde. Die erste eindeutig akkadisch-sprachige gehobene Literatur im mesopotamischen Kerngebiet entsteht nach gegenwärtigem Befund in der altakkadischen Zeit etwa gegen 2300 v.u.Z. (oder gegen 2200 – wenn man der ultrakurzen Chronologie folgt). Es waren die Schreiber der Kanzlei des Herrschers Maništusu von Akkade, des 4. Königs dieser Dynastie, die konsequent akkadisch-sprachige Inschriften formulierten. Die älteste Beschwörung in akkadischer Sprache, die altakkadische Liebesbeschwörung aus Kiš, MAD V 8, ist auf verschiedenen sprachlichen Ebenen so poetisch, dass sie als ein literarisches Kunstwerk betrachtet werden kann.
02. ir´emu
03. ir´emu "Schatz" der Inanna
04. erfreut in ihrem Heiligtum
05. vom Harz des Weihrauchbaumes
06. ist er geleitet
07. Die Mädchen sind wohlgefällig, sie sind nun üppig ausgestattet und sie
08. steigen hinab zum Garten.
09. Sie steigen hinab zum Garten -
10. und formen nun das Harz des Weihrauchbaumes
11. und sprechen dabei:
12. Ich ergreife deinen Speichel-Mund.
13. Ich ergreife das Buntgescheckte
14. deiner Augen!
15. Ich ergreife deinen
16. Scham voller Urin!
17. Ich springe zum Garten
18. des Sin und Euphratpappel
19. schneide ich für diesen Tag ab.
21. Oh wende dich doch zu mir um, nenne mich,
22. ganz so, wie sich der Hirte zur Herde wendet,
23. die Ziege zu ihrem Kleinen, das Mutterschaf zu seinem Lamm,
24. der Esel zu seinem Fohlen.
25. Geschmückt sind seine Arme,
26. Öl - und das tibuttum
27. sind an seinen Lippen
28. Ein Krug mit Öl ist in seinen Händen,
29. ein Krug mit Zedernholz steht ihm gegenüber.
30. Die ir´emu verhandeln mit ihr,
31. und verwandeln sie in eine Ekstatikerin
32. Ich packe deinen Mund der "Lieblinge"
33. bei Inanna und Ischara
34. beschwöre ich dich!
35. Bis sein Hals und
36. dein Hals
37. nicht auseinander liegen
38. sollst du auch mich nicht beruhigen.
Gesichert ist, dass schon lange vor der sargonischen Zeit semitische Literatur verschriftet wurde. Die erste eindeutig akkadisch-sprachige gehobene Literatur im mesopotamischen Kerngebiet entsteht nach gegenwärtigem Befund in der altakkadischen Zeit etwa gegen 2300 v.u.Z. (oder gegen 2200 – wenn man der ultrakurzen Chronologie folgt). Es waren die Schreiber der Kanzlei des Herrschers Maništusu von Akkade, des 4. Königs dieser Dynastie, die konsequent akkadisch-sprachige Inschriften formulierten. Die älteste Beschwörung in akkadischer Sprache, die altakkadische Liebesbeschwörung aus Kiš, MAD V 8, ist auf verschiedenen sprachlichen Ebenen so poetisch, dass sie als ein literarisches Kunstwerk betrachtet werden kann.
Quelle:
Die Liebesbeschwörung MAD V 8 und ihr literarischer Kontext
von Brigitte Groneberg
Die Liebesbeschwörung MAD V 8 und ihr literarischer Kontext
von Brigitte Groneberg
https://www.cairn.info/revue-d-assyriologie-2001-2-page-97.htm
1-2 Enki liebt den Liebeszauber,3-4 Der Liebeszauber, Ištars Sohn, sitzt in ihrer Runde,5-6 Sich hier durch den Saft des Räucherbaums wendend.6-7 Du, oh zwei schöne Jungfrauen, blühen!8-9 In den Garten kommst du herunter, in der Tat komm runter in den Garten!10-11 Du hast den Saft des Weihrauchbaums getrunken (?).12 Ich habe nun deinen sabbernden Mund ergriffen ("Maul des Saftes"),13-14 Ich habe deine glänzenden Augen ergriffen,15-16 Ich habe deine urinierende Vulva ("Vulva des Urins") gepackt.17-18 Ich sprang in den Garten von Sîn,19-20 Ich schneide die Pappel für ihren Tag.21-22 Kreise zwischen den Buchsbäumen, wie der Hirte die Herde umkreist,23-24 Wie die Ziege (umzingelt) ihr Kind, das Schaf sein Lamm, die Stute sein Fohlen!25 Seine Arme sind geschmückt,26-27 Öl und (der Klang von) Harfe - seine Lippen.28-29 Eine Tasse Öl in seinen Händen, eine Tasse Zedernduft auf seinen Schultern.30-31 Die Liebeszauber haben sie überzeugt, zur Ekstase getrieben -32 Jetzt habe ich deinen lustvollen Mund gepackt ("Mund der sexuellen Anziehung").33-34 Ich beschwöre Sie (f.) Mit dem Namen Ištar und Išḫara:35-38 'Bis sein Nacken und dein Hals nicht ineinander verschlungen sind, wirst du keinen Frieden finden!'
MAD 5, 8, altakkadisch
http://www.seal.uni-leipzig.de/
1-2 Enki liebt den Liebeszauber,3-4 Der Liebeszauber, Ištars Sohn, sitzt in ihrer Runde,5-6 Sich hier durch den Saft des Räucherbaums wendend.6-7 Du, oh zwei schöne Jungfrauen, blühen!8-9 In den Garten kommst du herunter, in der Tat komm runter in den Garten!10-11 Du hast den Saft des Weihrauchbaums getrunken (?).12 Ich habe nun deinen sabbernden Mund ergriffen ("Maul des Saftes"),13-14 Ich habe deine glänzenden Augen ergriffen,15-16 Ich habe deine urinierende Vulva ("Vulva des Urins") gepackt.17-18 Ich sprang in den Garten von Sîn,19-20 Ich schneide die Pappel für ihren Tag.21-22 Kreise zwischen den Buchsbäumen, wie der Hirte die Herde umkreist,23-24 Wie die Ziege (umzingelt) ihr Kind, das Schaf sein Lamm, die Stute sein Fohlen!25 Seine Arme sind geschmückt,26-27 Öl und (der Klang von) Harfe - seine Lippen.28-29 Eine Tasse Öl in seinen Händen, eine Tasse Zedernduft auf seinen Schultern.30-31 Die Liebeszauber haben sie überzeugt, zur Ekstase getrieben -32 Jetzt habe ich deinen lustvollen Mund gepackt ("Mund der sexuellen Anziehung").33-34 Ich beschwöre Sie (f.) Mit dem Namen Ištar und Išḫara:35-38 'Bis sein Nacken und dein Hals nicht ineinander verschlungen sind, wirst du keinen Frieden finden!'
MAD 5, 8, altakkadisch
http://www.seal.uni-leipzig.de/
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