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Kutha-Legende

(Einführung Naram-Sins)
01. Öffne den Tafelbehälter und lies meine Stele
02. die ich, Naram-Sin, Sohn Sargons,
03. geschrieben und für die Nachwelt hinterlassen habe.

(Geschichte Enmerkars)
04. Der König von Uruk sucht Zuflucht im Gebirge,
05. Enmerkar sucht Zuflucht im Gebirge,
06. Damals gebot Samas über das Land,
07. ... die Jahre verflossen,
08. ... die Tage vergingen,
09. Samas änderte seinen Ratschlag bezüglich des Landes
10. ... und ritt.
11. Enmerka befragte die großen Götter:
12. Istar, Ilaba, Zababa, Annunitum,
13. Sulliat, Hanis und Samas, den Helden.
14. Er berief die Opferschau und instrumentalisierte sie
15. sieben und sieben Schafe berührten sie,
16. er stellte reine Rohraltäre auf.
17. Die Opferschauer sprachen folgendes:
18. ...
19. ... verdunkelt das Gesicht,
20. und wie ...
21. auf der Erde ... möge dein Leichnam liegen.
22. Kaum hatten die großen Götter gesprochen,
23. ... Enmerkars Leichnam. Samas fällte ein schweres Urteil,
24. sein Urteil, die Entscheidung, die er traf, war dass sein Totengeist und der Totengeist des ...
25. der Totengeist seiner Familie, der Totengeist seiner Nachkommen,, der Totengeist der nachkommen seiner Nachkommen, oh, Samas, Held.
26. Herr des Oben und Unten, Herr der Anunnaki, Herr der Totengeister,
27. dass sie brackiges Wasser tranken und kein reines Wasser tranken.
28. Er, dessen Weisheit und Waffen jenes Herr paralysierte, besiegte und tötete,
29. schrieb es nicht auf eine Stele und hinterließ mir nichts,
30. er setzte sich keinen Namen, so dass ich nicht für ihn beten kann.

(Erschaffung von Naram-Sin´s Feinden)
31. Menschen mit Rebhuhn-Körpern, eine Rasse mit Rabengesichtern,
32. so schufen sie die großen Götter.
33. Auf der Erde, wo sie die Götter erschufen, war ihre Stadt.
34. Tiamat säugte sie.
35. Ihr Mutterleib, Belet-ili, machte sie sie schön.
36. Inmitten des Gebirges wuchsen sie auf, erlangten sie Mannesalter, erreichten sie volle Größe.
37. Sieben Könige, Gefährten, herausragend an Schönheit,
38. 360.000 (an der Zahl) waren ihre Truppen,
39. Anubanini war ihr Vater, ihr König; ihre Mutter war die Königin Melili.
40. Ihr ältester Bruder, ihr Führer, Memanduh war sein Name.
41. Ihr zweiter Bruder, Medudu war sein Name,
42. ihr dritter Bruder, .... -tapis war sein Name,
43. ihr vierter Bruder, Tartadada war sein Name,
44. ihr fünfter Bruder, Baldahdah war sein Name,
45. ihr sechster Bruder, Ahudanadih war sein Name,
46. ihr siebter Bruder, Hurrakidu war sein Name.

(Angriff der Feinde)
47. Sie ritten um die Silberberge,
48. ein Kundschafter wollte sie ausspähen, doch sie warfen ihr Netz.
49. Zu Beginn ihres Angriffes marschierten sie gegen Purushandar,
50. Purushandar wurde vollkommen .. zerstreut
51. Puhlu wurde zerstreut,
52. Puransu wurde zerstreut.
53. ... war der Träger ... der Raben.
54. ... war die Größe der Ummanmanda, die Feldlager von Subat-Enlil.
55. Und inmitten von Subartu waren sie alle zornig,
56. sie zerstreuten (die Armee) der oberen Meere und marschierten gegen Gutium.
57. Sie zerstreuten Gutium und marschierten gegen Elam.
58. Sie zerstreuten Elam und erreichten die Niederungen.
59. Sie töteten jene, die den Übergang bewachten und warfen sie in ...
60. Dilmun, Makkan, Meluhha inmitten des Meeres, alle die da waren, töteten sie.
61. 17 Könige mit ihren 90.000 Truppen
62. waren ihnen zu Hilfe gekommen.

(Entsendung eines Kundschafters)
63. Ich rief einen Kundschafter und instruierte ihn.
64. Ich gab ihm einen Dolch und eine Lanze.
65. "Mit dem Dolch ersteche sie, mit der Lanze durchbohre sie!
66. Wenn Blut austritt, sind sie Menschen wie wir.
67. Wenn kein Blut austritt, sind sie sedu- und namtaru-Dämonen,
68. böse utukku- und rabisu-Dämonen des Enlil."
69. Der Kundschafter erstattete seinen Bericht:
70. "Mit dem Dolch stieß ich zu,
71. mit der Lanze durchbohrte ich, und es floß Blut."

(1. Konsultation der Omina)
72. Ich berief die Opferschau und instruierte sie.
73. Sieben und sieben Schafe berührte ich.
74. Reine Rohraltäre stellte ich auf.
75. Ich befragte ... die großen Götter:
76. Istar, Ilaba, Zababa, Annunitum,
77. Sullat, Hanis und Samas, den Helden.
78. Das Schloß der großen Götter gab mir keinen Hinweis für mein Verhalten ...

(1.Reaktion Naram-Sin´s)
79. Folgendermaßen sprach ich zu mir:
80. Welcher Löwe befragte je die Opferschau?
81. Welcher Wolf befragte je die Traumdeuterin?
82. Ich will wie ein Räuber auf eigenen Ratschluß gehen,
83. und ich will die Entscheidung des Gottes beiseite werfen und mein eigener Herr sein.
84. Als das erste Jahr gekommen war,
85. sandte ich 10.000 Soldaten aus, von denen keiner lebend zurück kam.
86. Als das zweite Jahr gekommen war, sandte ich 9000 Soldaten aus, von denen keiner lebend zurück kam.
87. Als das dritte Jahr gekommen war, sandte ich 6000 Soldaten aus, von denen keiner lebend zurück kam.

(2. Reaktion Naram-Sin´s)
88. Ich war verwirrt, durcheinander, betrübt, erschöpft.
89. Folgendermaßen sprach ich zu mir:
90. Was habe ich der Dynastie hinterlassen?
91. Ich bin ein König, der seinem Land kein Glück bringt,
92. und ein Hirte, der seinem Volk kein Glück bringt.
93. Wie soll ich mich verhalten und mich (aus dieser Situation) wieder heraus bringen?
94. Ein Schrecken der Löwen, Tod, Plage, Hungerkrampf,
95. furchterregender Glanz, Frost, Verlust, Hunger.
96. Bedürftigkeit, Schlaflosigkeit, und was alles an Übel existiert, kam mit ihnen herab.
97. Oben, in der Versammlung, wurde die Flut entschieden,
98. unten, auf der Erde, geschah die Flut.
99. Ea, der Herr der Grundwassertiefe hub an und sprach,
100. zu den Göttern, seinen Brüdern, sagte er:
101. Ihr großen Götter, was habt ihr getan?
102. Ihr spracht zu mir, und ich bewirkte die Flut
103. und die Erschaffung von ...
104. Als das Neujahrsfest des vierten Jahres herankam,
105. mit einem inbrünstigen Gebet an Ea und ... die großen Götter
106. brachte ich die reinen Neujahrsopfer dar.
107. Ich befragte die heiligen Omina.

(2.Konsultation der Omina)
108. Ich berief die Opferschau und instruierte sie.
109. Ich berührte sieben und sieben Schafe.
110. Ich stellte die reinen Rohraltäre auf.
111. Ich befragte die großen Götter:
112. Istar, Ilaba, Zababa, Annnunitum,
113. Sullat, Hanis, Samas, den Helden.
114. Die Opferschauer sprachen folgendes:
115. Wenn .. trägt,
116. wird .. .sein.
117. Wenn ... herunter hängt,
118. wird die Kriegsaxt Blut fließen lassen.
119. ... werden in Blut ertrinken.

(Gefangennahme der Feinde)
120. Von ihnen rannten 12 Truppen vor mir weg.
121. Ich verfolgte sie, eilte und raste hinter ihnen her.
122. Ich besiegte jene Truppen.
123. Ich brachte jene Truppen zurück.

(3. Reaktion Naram-Sin´s)
124. Folgendermaßen sprach ich zu mir:
125. Ohne Omina werde ich mich nicht dazu bringen, strafen aufzuerlegen.
126. In ihrer Sache berührte ich ein Lamm.
127. Der Schlüssel der großen Götter (befahl) Gnade für sie.
128. Die leuchtende Venus näherte sich mir vom Himmel her:
129. An Naram-Sin, Sohn des Sargon:
130. Nimm Abstand, vernichte nicht den Sproß der Zerstörung!
131. In späten Tagen wird Enlil sie zum Schlechten berufen.
132. Dem ärgerlichen Herz von Enlil werden sie ausgesetzt sein.
133. Die Stadt jener Truppen wird zerstört werden.
134. Ihre Wohnsitze werden sie verbrennen und belagern.
135. Die Stadt - ihr Blut wird fließen.
136. Die erde wird ihren Feldertrag; die Dattelpalme ihre Früchte vermindern.
137. Die Stadt jener Truppen wird sterben.
138. Stadt wird mit Stadt, Haus wird mit Haus verfeindet sein,
139. Vater mit Sohn, Bruder mit Bruder,
140. der junge Mann mit dem jungen Mann, der Freund mit dem Nachbarn.
141. Sie werden sich gegenseitig nicht die Wahrheit sagen,
142. den Menschen werden Lügen erzählt werden ...
143. diese Stadt ist feindlich, sie werden getötet werden.
144. Jene Stadt - eine feindliche Stadt wird sie ergreifen.
145. Für eine Mine Silber wird man nur ein sutu Getreide bekommen.
146. Es gab keinen starken König ... in dem Land.
147. Ich lieferte sie den großen Göttern für die Wegführung aus.
148. Ich lieferte sie nicht meiner Hand aus, sie zu töten.

(Ermahnung an zukünftige Herrscher)
149. Du, wer immer du bist, ein Stadthalter oder Prinz oder irgendein anderer,
150. den die Götter berufen haben zur Ausübung der Herrschaft,
151. ich habe dir einen (Schreib-)Tafelbehälter gemacht und einen naru für dich geschrieben.
152. In Kutha, im Emeslam,
153. in der Cella des Nergal habe ich ihn für dich hinterlassen.
154. Lies diesen naru!
155. Höre auf den Wortlaut dieses naru!
156. sei nicht bestürzt, gerate nicht in Verwirrung,
157. fürchte dich nicht, zittere nicht!
158. Deine Fundamente mögen stark sein.
159. Du tue im Schoß deiner Frau dein werk.
160. Deine Mauern stärke,
161. deine Gräben fülle mit Wasser,
162. deine Kisten, dein Getreide, dein Silber, dein Habe
163. bring in deine Festung.
164. Deine Waffen binde zusammen und stelle sie in die Ecke.
165. Kontrolliere deinen Mut, wache über dich!
166. Er möge immer wieder durch dein Land ziehen, geh nicht hinaus zu ihm.
167. Er möge das Vieh zerstreuen, marschiere nicht gegen ihn.
168. Er möge das Fleisch deiner Nachkommenschaft essen,
169. er möge töten, er möge unbeschadet zurückkehren.
170. Du aber sei kontrolliert und selbstbeherrscht.
171. Antworte ihnen: "Hier bin ich Herr!"
172. Ihr feindseliges Handeln vergelte mit Güte,
173. ihre Güte mit Geschenken und Gaben,
174. Tu immer mehr als von dir gefordert (wird).
175. Weise Schreiber
176. sollen deine Stele laut lesen.
177. Ihr, die ihr meine Stele gelesen habt
178. und euch selbst bewahrt habt,
179. du, der du mich gesegnet hast, möge ein später (Fürst)
180. dich ebenfalls segnen.


Quelle: Beate Pongratz-Leisten - "Überlegungen zum Epos in Mesopotamien am Beispiel der Kutha-Legende" , Text nach J.Westenholz
www.academia.edu/369436/Uberlegungen_zum_Epos_in_Mesopotamien_am_Beispiel_der_Kutha-Legende

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